Licht im Winter

Nattvardsgästerna drama
Kinostart
05.04.1963
Produktionsland
Sweden
Genre
Spache
Swedish
Regie
Produktion
Drehbuch
IMDB
8.1 (18517 Stimmen)
68 %
Cover: Licht im Winter
Pastor Tomas Ericsson hält an einem Wintersonntag den Gottesdienst in der schwedischen Kleinstadt Mittsund. Nach dem Gottesdienst wird er vom Gemeindemitglied Karin Persson aufgesucht mit der Bitte, ein seelsorgerisches Gespräch mit ihrem ebenfalls anwesenden Mann Jonas Persson zu führen, der in letzter Zeit von Niedergeschlagenheit und diffusen Ängsten über atomare Rüstung geplagt wird. Tomas überredet den zögerlichen Jonas Persson, später zu einem Einzelgespräch zu ihm zu kommen, obgleich er von einer aufkommenden Grippe und Fieber geschwächt ist.

Nachdem die Perssons gegangen sind, spricht ihn seine ehemalige Geliebte, die Lehrerin Märta Lundberg, an, ob er ihren Brief gelesen habe. Er wehrt ihre Fürsorglichkeit ab und verspricht, den Brief zu lesen. Nachdem sie den Raum verlassen hat, öffnet er den Brief und liest ihn. In dem Brief – der als in die Kamera gesprochener Monolog von Lundberg vorgetragen wird – bittet Märta darum, dass er wieder zu ihr zurückkommen möge, obwohl er sich ihr gegenüber mehrfach ablehnend und kalt verhalten habe.

Jonas Persson, diesmal allein, erscheint wieder in der Sakristei und erzählt von seinen Ängsten über die atomare Bewaffnung Chinas und seine Niedergeschlagenheit. Nach einigen halbherzigen Versuchen Tomas’, Trost zu spenden, bricht es plötzlich aus ihm heraus, dass er selbst nicht mehr an die Existenz Gottes glaube. Sein Glaube sei durch die Grausamkeiten, die er im spanischen Bürgerkrieg erlebt habe, und den Tod seiner geliebten Frau schwer erschüttert. Einen Gott, der dies zulasse, könne es nicht geben. Der verstörte Jonas Persson verlässt die Sakristei.

Wenig später erfahren Tomas und Märta, die in der Kirche gewartet hatte, dass sich Persson mit einem Gewehr erschossen hat. Tomas fährt zum Ort von Perssons Selbstmord, bedeckt dessen Leichnam mit einer Decke und wartet, bis der Leichenwagen eintrifft. Anschließend fährt er mit Märta zu ihr nach Hause, wo sie ihm Medizin gegen seine Grippe verabreichen will. Dort begegnet er ihrer Fürsorglichkeit mit einer demütigenden Tirade, in der er seine Verachtung für ihre Geschwätzigkeit und ihre Leiden zum Ausdruck bringt. Außerdem liebe er sie nicht, allein seine verstorbene Frau habe er geliebt.

Dennoch begleitet Märta ihn zu Karin Persson, um die Nachricht vom Selbstmord ihres Mannes zu überbringen. Sie fahren weiter zum Gottesdienst in die Nachbargemeinde Frostnas. Dort ist außer dem Organisten Fredrik und dem buckeligen Messdiener Algot kein Gottesdienstteilnehmer erschienen. Während der Organist Märta überreden will, Tomas und die Gegend zu verlassen, spricht Algot Tomas auf die Passion Christi an. Ihn wundere, dass die Leiden Christi im physischen Leiden am Kreuz gesehen würden. Dabei wöge es doch viel schwerer, dass ihn zuvor alle Jünger verlassen hatten und Gott seine Rufe nicht erhört habe. Ob die seelischen Leiden durch das Schweigen Gottes nicht viel grausamer gewesen seien, fügt der Messdiener hinzu. Verblüfft stimmt Tomas den tiefsinnigen Ausführungen des Mannes zu. Tomas entscheidet, den Gottesdienst nur für die Anwesenden abzuhalten.

Andre Schneider