Spiel mir das Lied vom Tod

C'era una volta il West western
Kinostart
04.07.1969
Produktionsland
Italy, USA
Genre
Spache
Italian, Spanish
Regie
Produktion
IMDB
8.5 (261089 Stimmen)
Metascore
80
98 %
Cover: Spiel mir das Lied vom Tod
Am einsamen und heruntergekommenen Bahnhof Cattle Corner, inmitten der amerikanischen Prärie: Drei zwielichtige Revolvermänner in langen Staubmänteln erwarten die Ankunft eines Zuges. Jedoch scheint aus dem Zug niemand auszusteigen. Als er sich wieder in Bewegung setzt, wenden die Männer sich resigniert ab und gehen zurück zu ihren Pferden. Tatsächlich ist aber auf der dem Bahnhof abgewandten Seite ein Mann ausgestiegen, der erst zu sehen ist, als der Zug die Station verlässt, und der dann auf einer Mundharmonika, die er immer um den Hals hängend trägt, eine klagende Melodie zu spielen beginnt. Die drei Männer bleiben stehen und drehen sich zu ihm um. In einem kurzen Dialog wird klar, dass der namenlose Reisende eigentlich Frank, dem Anführer der drei Männer, auf dem Bahnhof begegnen wollte. Im folgenden Feuergefecht tötet der Namenlose die drei Männer, wird jedoch selbst angeschossen und sinkt zunächst zu Boden, kann den Bahnhof dann jedoch verlassen.

Nun folgen Szenen auf der in einer Einöde gelegenen Farm „Sweetwater“, wo der verwitwete irische Farmer Brett McBain und seine drei Kinder ein Fest im Freien für viele Gäste vorbereiten, mit dem die Ankunft von Brett McBains in New Orleans frisch angetrauter Frau Jill gefeiert werden soll. Plötzlich signalisiert das Verstummen der Vögel Gefahr. Eine Bande von Männern in Staubmänteln erschießt McBain und zwei seiner drei Kinder aus dem Hinterhalt. Das dritte Kind kommt aus dem Haus und steht fassungslos vor den Mördern. Einer der Männer spricht den Anführer mit „Frank“ an, worauf dieser ihm verbietet, seinen Namen in den Mund zu nehmen, und anschließend das dritte Kind tötet.

McBain wurde dafür belächelt, dass er auf diesem unfruchtbaren Stück Land eine Farm aufgebaut hatte. Er hatte jedoch erkannt, dass die vom reichen Eisenbahnunternehmer Morton geplante Strecke zum Pazifik zwingend über dieses Land führen musste, weil es weit und breit nur dort Wasser gab, und darauf spekuliert, von Morton einen hohen Preis für das Land zu bekommen. Um nicht zwangsweise enteignet zu werden, hatte er den Bau eines Bahnhofs und einer Kleinstadt vorbereitet und Baumaterial bestellt.

Kurz nach dem Feuerüberfall trifft Jill auf „Sweetwater“ ein. Sie hatte in New Orleans als Prostituierte gearbeitet und wollte durch die Heirat mit McBain ihrem Beruf entkommen. Jill trifft die zum Fest eingeladenen Gäste an, die die Leichen auf Tischen aufgebahrt haben. Sie ist sehr gefasst und übernimmt die Farm als Erbin. Der Sheriff verdächtigt einen gerade erst in Handschellen entflohenen Herumtreiber namens Cheyenne des Mordes. Er ist Kopf einer Bande von Männern, deren Erkennungszeichen das Tragen von langen Staubmänteln ist. Doch der Namenlose, ersatzweise auch „Mundharmonika“ genannt, trifft ebenfalls auf Jills Farm ein und bringt Licht ins Dunkel. Er erklärt ihr McBains Vorhaben und macht sich mit ihr daran, den Bahnhof und die Stadt „Sweetwater“ zu errichten.

Zwischen dem schwer körperbehinderten Morton und dem Verbrecher Frank kommt es zu einer Auseinandersetzung, da Frank von Morton nur den Auftrag hatte, McBain einzuschüchtern, nicht aber, ihn zu ermorden. Frank soll nun in Mortons Auftrag Jill unschädlich machen, plant jedoch insgeheim, sich die Farm selbst anzueignen, und beginnt ein Verhältnis mit Jill. Diese lässt sich zu ihrem eigenen Schutz darauf ein, obwohl sie sich weitaus stärker für den Namenlosen interessiert, der dies jedoch nicht erwidert.

Aus Angst vor den abzusehenden Konflikten entschließt sich Jill schließlich doch, das Land aufzugeben und mit dem bereits angelieferten Baumaterial zu versteigern. Doch keiner der Anwesenden gibt ein ernstzunehmendes Gebot ab, da Franks Leute alle eingeschüchtert haben. Kurz bevor Morton so billig an das Land kommt, bietet „Mundharmonika“ 5000 Dollar und finanziert diese mit der Auslieferung des steckbrieflich gesuchten Cheyenne an den Sheriff. Cheyenne wird jedoch nicht wie erwartet ins örtliche Gefängnis gesteckt, sondern soll mit Mortons Eisenbahn in ein weiter entferntes, aber auch sichereres Gefängnis verlegt werden. Bei dem geplanten Befreiungsversuch von Cheyennes Bande auf Mortons Zug kommt es zu einem Gefecht zwischen Cheyennes und Mortons Männern, dabei kommen fast alle Mitglieder beider Banden um. Morton stirbt unweit seines Zuges am Rand einer schmutzigen Wasserpfütze. Auch Cheyenne selbst wird bei der Schießerei angeschossen, kann aber fliehen.

Schließlich kommt es hinter der McBain-Farm zum Showdown zwischen dem Namenlosen und Frank. Der Namenlose gewinnt das Duell und steckt dem sterbenden Frank seine Mundharmonika zwischen die Zähne. Da dämmert es Frank, dass der Namenlose den Tod seines Bruders rächt, der von Frank sadistisch ermordet worden ist: Er musste sich mit dem Hals in einer Schlinge auf die Schultern des noch jugendlichen Namenlosen stellen und starb, als dieser entkräftet zusammenbrach. Dabei hatte Frank dem Namenlosen ebenfalls eine Mundharmonika in den Mund gesteckt und ihm gesagt, er solle ihm „das Lied vom Tod“ spielen (deutsche Synchronisation. Im Original sagt er: "Keep your loving brother happy").

Cheyenne schafft es noch, die McBain-Farm zu erreichen, fragt Jill, ob der Kaffee fertig sei, und rasiert sich frisch, während draußen der Showdown abläuft. Cheyenne erklärt der Frau, dass „Mundharmonika“ die Sorte Männer sei, die nur noch reinkommen, um ihr Bündel zu packen, und dann weiterziehen. Und so geschieht es tatsächlich. Auf Jills Angebot beim Abschied, „Sweetwater wartet auf dich“, antwortet „Mundharmonika“ (in der deutschen Synchronisation) lakonisch, „Einer wartet immer“, und geht. Im englischen Original dagegen sagt ihm Jill, sie hoffe, dass er "eines Tages" ("someday") wiederkommen werde. "Eines Tages", "Someday", ist seine Antwort, womit er ihr die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft lässt. Mit seinem Pferd kaum außer Sichtweite der Farm, bemerkt er wie Cheyenne ihm folgt, aber vom Pferd sinkt und sich auf dem Boden zusammenkrümmt. „Mundharmonika“ geht zu ihm zurück und wird Zeuge, wie er an der schweren Schussverletzung stirbt, die er sich bei seiner Befreiung aus Mortons Zug zugezogen hatte, weil er nicht auf „Krüppel“ schießen kann.

Der Namenlose reitet mit Cheyennes Leiche auf dessen Pferd fort, ohne sich um den ersten Zug zu kümmern, der gerade in Sweetwater einfährt, dem neu errichteten Bahnhof auf der McBain-Farm. Jill sieht eine glänzende Zukunft vor sich und versorgt, Cheyennes Ratschlag folgend, die Arbeiter mit frischem Wasser.

Andre Schneider