Die Vorstadtkrokodile

Die Vorstadtkrokodile family, adventure
Kinostart
25.12.1977
Produktionsland
West Germany
Genre
Spache
German
IMDB
7.6 (297 Stimmen)
Cover: Die Vorstadtkrokodile
Die Vorstadtkrokodile – sich selbst auch als Krokodiler bezeichnend – sind eine Bande von Kindern, deren Eltern vorwiegend aus einfachen Verhältnissen stammen. Handlungsorte sind im Wesentlichen die niederrheinische Gemeinde Bracht und umliegende Ortschaften.

Die Bande hat sich ein Lager nach Art eines Baumhauses in einem wohnortnahen Wäldchen eingerichtet, ist ansonsten viel mit ihren Fahrrädern unterwegs und fordert von neuen Mitgliedern eine gefährliche Mutprobe: Deshalb muss der zehnjährige Hannes auf das Dach eines alten Ziegeleigebäudes klettern.

Mit dieser Szene beginnt der Film. Hannes rutscht beim Wiederabstieg auf dem Dach ab und kann sich in schwindelnder Höhe gerade noch an der maroden Dachrinne festhalten. Aus dieser gefährlichen Lage können ihn die Bandenmitglieder nicht selbst befreien – die einzige Leiter zur Rettung ist viel zu kurz – und suchen das Weite. Die dramatische Situation wird jedoch von Kurt, der auf einen Rollstuhl angewiesen ist, von zu Hause aus durch sein Fernrohr beobachtet. Kurt ruft die Feuerwehr, die Hannes auch gerade noch rechtzeitig rettet.

Hannes’ Vater gibt ihm Stubenarrest und schickt ihn zu Kurt, bei dem er sich bedanken soll. Dabei kommt das Gespräch auf eine Einbruchsserie, die seit einiger Zeit das Wohngebiet beunruhigt. Doch um das Thema zu vertiefen bleibt im Augenblick keine Zeit.

Nachdenklich geworden, möchte Hannes Kurt auch mit den übrigen Krokodilern in Kontakt bringen und nimmt ihn zur Waldhütte mit. Doch der Rollstuhlfahrer wird zunächst von der Bande, die dem Wortführer Olaf folgt, strikt abgelehnt – nur Maria zeigt etwas Interesse. Sie und Hannes ermöglichen in Abwesenheit der anderen mit vereinten Kräften Kurt den Aufstieg ins Baumhaus.

Tags darauf finden die Krokodiler die Hütte abgerissen vor – der Forstverwaltung war sie ein Dorn im Auge. Kurt, zu dem Hannes und Maria mittlerweile einen guten Kontakt haben, schlägt den Krokodilern vor, ein neues Lager auf dem Gelände der alten Ziegelei einzurichten, und sein Vorschlag wird angenommen. Er hat die Krokodiler wohl gezielt auf das Gelände gelenkt – Kurt hatte nachts durch sein Fernrohr einen der Einbrüche beobachtet, von denen zu dieser Zeit viel die Rede ist, und vermutet in der Ziegelei das Lager der Diebe, was er aber zunächst für sich behält. Kaum auf dem Gelände angekommen, macht er sich auf die Suche. Seine Vermutung bestätigt sich bald: Als er einen abschüssigen Gang herabstürzt, aus dem er nicht mehr aus eigener Kraft herauskommt, findet er das Versteck. Das Diebesgut ist tatsächlich auf dem Gelände der alten Ziegelei gelagert.

Die Krokodiler, die Kurt schließlich aus seiner misslichen Lage befreien, beginnen nun natürlich über die Täter zu spekulieren. Der Verdacht der Erwachsenen hat sich längst auf das Ausländerquartier in der Nähe gerichtet, Kurt aber hat drei junge Männer mit Mopeds beobachtet und hegt den Verdacht, dass Egon, der ältere Bruder des Krokodilers Frank, zu den Einbrechern gehört, äußert dies jedoch zunächst nur vage, was aber zu Spannungen zwischen Frank und Kurt führt. Allerdings ist die Stimmung innerhalb der Gruppe inzwischen zugunsten Kurts umgeschlagen, so dass sich nun Frank zunehmend ausgegrenzt fühlt.

In der Annahme, dass die Diebe, beunruhigt durch die Anwesenheit der Kinder auf dem Ziegeleigelände, ihre Beute auf die Seite schaffen wollen, lauern die Krokodiler den Einbrechern an der Ziegelei auf. Dazu wählen sie bewusst den Tag des großen Schul- und Vereinsfestes, weil sich nach ihrer Meinung die Einbrecher dann am sichersten fühlen. Tatsächlich tauchen sie auch auf dem Gelände auf – allerdings ebenso die Ausländerkinder, die die Gelegenheit wahrnehmen und aus dem schon halb beladenen Fahrzeug der Einbrecher das Diebesgut ein zweites Mal stehlen.

Die Krokodiler geraten damit in einen Gewissenskonflikt: Einerseits wollen sie Egon nicht verraten, weil sie sich Frank gegenüber verpflichtet fühlen, andererseits geraten nun die Ausländerkinder ins Visier der Polizei und der Presse, da bei ihnen Teile des Diebesgutes gefunden werden. Auch Kurts Eltern lehnen es zunächst ab, Egon anzuzeigen, da Egons Vater ein wichtiges Mitglied der Gemeindeverwaltung ist. So machen die Krokodiler der Polizei gegenüber zunächst nur unvollständige Angaben. Als aber Egon Kurt tätlich angreift und verletzt, will Kurts Vater nun doch Strafanzeige erstatten. Kurt verhindert dies auf dem Polizeirevier gerade noch, erfährt aber bei dieser Gelegenheit, dass die wirklichen Einbrecher über deren Fahrzeug ermittelt werden konnten.

Egon wird verhaftet und Frank versöhnt sich schließlich wieder mit Kurt. In der bewegenden Schlussszene des Films muss der Schauplatz der dramatischen Geschehnisse, die alte Ziegelei, Sanierungsvorhaben weichen (Zitat: „Sanierung? Was’n das?“ – „Sanierung ist, wenn alles abgerissen wird.“) und wird unter den Augen der versammelten Krokodiler gesprengt.

Andre Schneider