Das Boot

Das Boot adventure, drama, thriller, war
Kinostart
10.02.1982
Produktionsland
West Germany
Genre
Spache
German, English, French
IMDB
8.4 (199232 Stimmen)
Metascore
86
98 %
Cover: Das Boot
Der Film spielt im Jahr 1941. Die deutschen U-Boote haben den Auftrag, im Nordatlantik Handelsschiffe zu versenken, die Großbritannien mit kriegswichtigen Gütern versorgen. Der Kampf wird immer härter, weil diese Schiffe immer effektiver von Zerstörern geschützt werden.

In dieser Lage bekommt das deutsche U-Boot U 96 den Befehl zum Auslaufen. Die Besatzung feiert den letzten Abend an Land mit einem zünftigen Gelage in einem französischen Bordell in La Rochelle. Der Kommandant hat, wie auch die meisten seiner Offiziere, im Film keinen Namen, sondern er wird nur mit „Herr Kaleun“ (Kurzbezeichnung für Kapitänleutnant) angesprochen. Für die Besatzung ist er schlicht „Der Alte“. Mit an Bord ist bei dieser Fahrt der Kriegsberichterstatter Leutnant Werner, aus dessen Warte die Handlung weitgehend betrachtet wird.

Zunächst gibt es keine Feindberührung, und allmählich kommen Langeweile und Frust auf. Werner lernt die Besatzung kennen, erfährt private Hintergründe, beobachtet unterschiedliche ideologische Einstellungen. An den Dialekten wird die äußerst unterschiedliche Herkunft der Besatzung deutlich, darunter auch küstenferne Regionen wie das Ruhrgebiet oder die Ostmark. Ein großer Teil der Besatzung hat längst die Realität des Krieges kennengelernt und sieht die Dinge entsprechend nüchtern, wogegen jüngere Crewmitglieder noch regimegläubig sind. Persönliche Spannungen ergeben sich insbesondere zwischen dem Kommandanten und dem ersten Wachoffizier ("Eins WO"): Während der Kaleun, zynisch und abgebrüht, offene Kritik an der militärischen Führung übt, steht der Erste Wachoffizier unbeirrt zum Regime und verhält sich entsprechend linientreu und steif. Leutnant Werner wird von den Mannschaftsdienstgraden nicht richtig ernst genommen und aufgrund der ohnehin schon beengten Verhältnisse als zusätzlicher Fremdkörper im Boot angesehen. So fliegt ihm ein ölgetränkter Putzlappen ins Gesicht, als er die Besatzung beim anstrengenden Warten der Torpedos fotografiert und damit allen auf die Nerven geht.

Dann aber verändert sich die Situation. Ein Torpedoangriff auf einen alleinfahrenden Zerstörer misslingt, und U 96 wird auf dieser Feindfahrt zum ersten Mal mit Wasserbomben attackiert. Danach gerät das U-Boot in schwere Stürme. Immer wieder muss getaucht werden, weil das Boot über Wasser kaum Kurs halten kann. Eine genaue Standortbestimmung ist nicht möglich. So hält die Freude beim Kommandanten, hier draußen seinen alten Freund Kapitänleutnant Thomsen mit seinem Boot anzutreffen, nur kurz an. Denn diese Begegnung ist ein Zeichen dafür, dass bei den anderen U-Booten die Standorte ebenfalls nicht stimmen und somit große Lücken in der Überwachungskette entstehen.

Schließlich gelingt es U 96, sich einem feindlichen Geleitzug zu nähern, mit vier Torpedos drei Treffer zu erzielen und zwei Schiffe zu versenken. Danach jedoch wird U 96 massiv und über Stunden mit Wasserbomben attackiert, kann aber beschädigt den feindlichen Schiffen entkommen. Nach dem Auftauchen befindet sich noch ein brennendes Tankerwrack mit geborstenem Kiel an der Wasseroberfläche. Der Kommandant lässt einen Torpedo abfeuern, um den Tanker zu versenken. Auf dem Schiff befinden sich aber wider Erwarten noch Seeleute, die von den anderen Schiffen nicht geborgen wurden. Als der Tanker endgültig zu sinken beginnt, springen die Seeleute vom brennenden Schiff herunter, schreien verzweifelt um Hilfe und schwimmen auf U 96 zu. Der Kommandant erteilt den Befehl, die Maschinen rückwärts laufen zu lassen, und überlässt die Schiffbrüchigen ihrem Schicksal (der Laconia-Befehl wurde allerdings erst im September 1942 erlassen), da er die Aufnahme der Seeleute als Risiko für das Boot ansieht. Diese Szene hinterlässt Spuren bei allen, die sie von der Brücke aus verfolgt haben, darunter Leutnant Werner.

Nachdem der Kommandant auch unter dem Eindruck dieser Versenkung entschieden hat, nach La Rochelle zurückzukehren, erhält U 96 vom Befehlshaber der U-Boote (BdU) einen neuen Einsatzbefehl: Das Boot hat im spanischen Vigo seine Vorräte zu ergänzen und anschließend Kurs auf La Spezia im Mittelmeer zu nehmen, um die Nachschublinien des in Afrika operierenden Generals Rommel zu schützen. Dazu muss die Straße von Gibraltar durchfahren werden, was aufgrund der zahlreichen Schiffe der britischen Royal Navy, welche die Meerenge sichern, nahezu unmöglich ist und einem Himmelfahrtskommando gleichkommt. Da die Frau des Leitenden Ingenieurs schwer erkrankt ist, entscheidet der Kommandant, ihn vorher nach Hause zu schicken und Ersatz zu besorgen. Leutnant Werner soll in Vigo ebenfalls von Bord gehen und ihn begleiten, da zwei Mann leichter durch das neutrale Spanien kämen als einer. Die Entscheidung des Kommandanten ist auch ein Zeichen dafür, dass er kaum eine Chance sieht, heil durch die Meerenge von Gibraltar zu kommen. Jedoch erhält der Kommandant in Vigo an Bord des Versorgungsschiffs „Weser“ vom BdU die – von einem Bediensteten des Deutschen Konsulats (Seewald) überbrachte – Nachricht, dass die beiden an Bord bleiben müssen.

Der Kommandant versucht mit einem Trick, sein Boot unbemerkt durch die Meerenge von Gibraltar zu manövrieren. Er möchte über Wasser und bei Dunkelheit so nahe wie möglich an die englischen Sicherungsketten heran, dann tauchen und das Boot von einer Unterwasserströmung geräuschlos durch die Meerenge ziehen lassen. Das U-Boot wird jedoch noch über Wasser von einem Flugzeug, das bereits über ein neues Radargerät verfügt, entdeckt und wie aus dem Nichts unter Beschuss genommen und schwer beschädigt. Obersteuermann Kriechbaum wird auf der Brücke angeschossen und schwer verletzt. Der Alte lässt daraufhin das Boot mit voller Fahrt direkt auf die afrikanische Küste zusteuern, um in flacheres Gewässer zu kommen und das Boot möglicherweise auf die Küste zu setzen. Durch diese Höchstbelastung kommt es zu einem Motorschaden an einem der beiden Dieselmotoren. Die englischen Sicherungsschiffe eröffnen das Feuer und ein britischer Zerstörer zwingt das angeschlagene Boot schließlich zum Alarmtauchen, obwohl unklar ist, welche Schäden der Feindbeschuss verursacht hat. Erst nach dem Abtauchen wird klar, dass die vorderen Tiefenruder beschädigt wurden und in unterer Stellung festklemmen, wodurch das Boot außer Kontrolle gerät. Als schließlich auch sämtliche Lenzpumpen ausfallen, ist das Boot trotz Anblasen aller Ballasttanks nicht mehr zu halten und sinkt bis auf 280 Meter Tiefe, wo es auf einen unterseeischen Höhenzug prallt und zur Ruhe kommt. Aufgrund des enormen Wasserdrucks geben zahlreiche Dichtungen und Verbindungsstücke nach und es kommt zu schweren Wassereinbrüchen, die nur mit Mühe gestoppt werden können. Die Besatzung kämpft ums Überleben, denn nun müssen in dem schwerst beschädigten Boot zahlreiche Reparaturen durchgeführt und das Wasser ausgepumpt werden, bevor überhaupt eine Möglichkeit besteht, das Boot an die Wasseroberfläche zu bringen. Da der Tod durch Ersticken droht, werden Kali-Patronen an die Mannschaft ausgegeben, um den Kohlendioxid-Gehalt der Luft niedrig zu halten. Nach mehr als 15 Stunden, in denen vor allem die Besatzung des Maschinenraums unter ihrem „LI“ alles gibt, gelingt es, das Boot wieder an die Oberfläche zu bringen und beide Dieselmotoren zu starten.

Da die feindlichen Schiffe davon ausgegangen sind, dass das U-Boot gesunken ist, kann es mit der Besatzung aus der Meerenge entkommen und nach La Rochelle zurückkehren. Während des Aussteigens aus dem Boot beginnt ein schwerer Luftangriff auf den U-Boot-Hafen, bei dem ein Teil der Besatzung getötet wird. Leutnant Werner gehört zu den Überlebenden, die sich noch in den sicheren U-Boot-Bunker retten können. In der Schlussszene beobachtet er zusammen mit dem verwundeten Kommandanten, wie U 96 – von Bomben getroffen – langsam im Hafenbecken versinkt. Bei diesem Anblick bricht der Kommandant bewusstlos oder sogar tot zusammen.

Andre Schneider