Es war einmal in Amerika

Once Upon a Time in America crime, drama
Kinostart
01.06.1984
Produktionsland
Italy, USA
Genre
Spache
English, Italian, French
IMDB
8.4 (253646 Stimmen)
86 %
Cover: Es war einmal in Amerika
1920

Der Jugendliche „Noodles“, eigentlich David Aaronson, lebt in einem jüdischen Viertel in der Lower East Side von New York City. Dort raubt er mit seinen gleichaltrigen Freunden Patrick „Patsy“ Goldberg, Philip „Cockeye“ Stein und Dominic Betrunkene aus und führt kleinere Auftragsarbeiten für den Kriminellen Bugsy aus. Seine Liebe zu Deborah, der Schwester seines Freundes „Fat Moe“ Gelly, bleibt zunächst unerwidert. Bei dem Vorhaben, einem Mann die Taschenuhr zu stehlen, kommt ihnen der ältere Maximilian Bercovicz zuvor. Schließlich jedoch wird ihnen die gestohlene Uhr von dem korrupten Polizisten des Viertels, Officer „Fartface“ Whitey, weggenommen. Noodles und Max freunden sich an.

Patsy stellt bei dem Versuch, die Gunst des Nachbarmädchens Peggy zu erlangen, fest, dass dieses der Prostitution nachgeht. Zufällig beobachten sie Officer Whitey auf dem Weg zu Peggy, und es gelingt ihnen, den Polizisten in flagranti beim Geschlechtsakt mit der minderjährigen Prostituierten zu fotografieren. Da sie nun den Polizisten in der Hand haben, erhält Max nicht nur die Uhr zurück, sondern sie haben ab nun – wie Bugsy und seine Bande – bei ihren illegalen Geschäften von dem Polizisten nichts mehr zu befürchten.

Am Pessach-Fest kommen sich Noodles und Deborah im Hinterzimmer von Gellys Restaurant näher. Als Max und Noodles sich im Hof treffen, werden sie von Bugsy und seinen Leuten überrascht und verprügelt, da dieser ihre Unabhängigkeit von ihm nicht dulden will. Als daraufhin der blutende Noodles an Deborahs Tür klopft, öffnet sie ihm mit Tränen in den Augen nicht mehr.

Ins Geschäft mit Alkoholschmugglern kommen sie, als es ihnen gelingt, Ladungen so zu präparieren, dass sie nach dem Versenken im Wasser nach einiger Zeit wieder von selbst auftauchen. Das Versenken der Ladung wenden die Schmuggler bei Razzien der Polizei an, um durch fehlende Beweise einer Anklage zu entgehen. Die Ladungen werden mit Salzsäcken beschwert und mit luftgefüllten Bällen versehen. Die Bälle wirken als Auftriebskörper und befördern die wertvolle Fracht wieder an die Wasseroberfläche, nachdem sich das Salz im Wasser aufgelöst hat. Die Einnahmen aus den Geschäften der fünf Freunde werden in einem Bahnhofsschließfach aufbewahrt und der dazugehörige Schlüssel bei „Fat Moe“ hinterlegt. Als sie erneut mit Bugsy zusammenstoßen, erschießt dieser Dominic. Noodles sticht aus Rache mehrfach auf Bugsy ein, ebenso auf einen der herbeigeeilten Polizisten. Er wird verhaftet und zu einer zwölfjährigen Gefängnisstrafe verurteilt.

1932/33

Max holt den entlassenen Noodles direkt vom Gefängnistor ab. Noodles’ Freunde führen mittlerweile ein gut florierendes Speakeasy, in dessen Nebenräumen Peggy ein Edelbordell betreibt.

Von den Minaldi-Brüdern aus Chicago erhalten sie den Auftrag, Diamanten bei einem Juwelier zu stehlen. Noodles vergewaltigt während des Überfalls eines der Opfer, die Angestellte Carol – die diese Behandlung allerdings zu genießen scheint (sie hatte vorab bereits darum gebeten, er möge sie "endlich" schlagen, nachdem er dies zuvor ablehnte). Sie wird später Max’ Freundin, als dieser sie bei Peggy wiedertrifft.

Bei der Übergabe der Beute wird Joe Minaldi getötet, wie es zuvor mit Frankie Minaldi abgesprochen worden war. Noodles, der darüber vorher nicht in Kenntnis gesetzt war, reagiert verärgert und fährt das Auto in einen See.

Die Bande ist auch in das „Labor Racketeering“ eingestiegen; d. h. bei Arbeitskämpfen unterstützt sie Gewerkschaftsfunktionäre gegen die Schläger der Arbeitgeber. Letztere werden durch den Polizeichef persönlich unterstützt, der mit Polizeischutz Streikbrecher in eine bestreikte Fabrik eskortiert. Die Frau des Polizeichefs ist allerdings gerade Mutter geworden, und die Bande vertauscht auf der Säuglingsstation willkürlich die Neugeborenen untereinander. Da der Polizeichef seinen ersten Sohn – seine Frau hatte bis dahin nur Mädchen geboren – zurückhaben will, zieht er die Polizisten ab. Ob er wirklich seinen eigenen Sohn erhält, bleibt allerdings fraglich, da sich die Bande die genaue Zuordnung der Babys nicht gemerkt und mit den Namenszetteln praktisch Lotterie gespielt hat.

Noodles umwirbt noch immer seine Jugendliebe und mietet für ein Treffen mit Deborah ein ganzes Restaurant mit Orchester an. Das Abendessen verläuft sehr romantisch, bis sie ihm gesteht, dass sie am nächsten Tag nach Hollywood abreisen will. Auf der Rückfahrt nähert sich Deborah Noodles im Auto und küsst ihn scheu. Die Küsse werden heftiger, bis Noodles sein Verlangen nach ihr nicht mehr kontrollieren kann. Er vergewaltigt sie auf dem Rücksitz eines von einem Chauffeur gesteuerten Wagens; auch nach seinem ersten Höhepunkt lässt er nicht von ihr ab und vergeht sich weiter an ihr, bis der Chauffeur abrupt anhält und wortlos die Autotüre öffnet, woraufhin Noodles aussteigt und der Chauffeur Deborah alleine nach Haus fährt. Am nächsten Tag bei ihrer Abreise am Bahnhof sehen sie sich nur noch kurz durch das Außenfenster ihres Abteils.

Das Alkoholverbot steht kurz vor seiner Aufhebung, und damit versiegt die wichtigste Einnahmequelle der Bande. Sharkey, ein ins Labor Racketeering verstrickter Politiker, versucht die Bande für die Politik zu gewinnen; Noodles lehnt das jedoch ab und reist mit Max und ihren Geliebten Carol und Eve nach Florida, wo Max einen Raubüberfall auf die Federal Reserve Bank of New York plant.

Noodles ist besorgt über diesen Plan und ruft – auf Anraten von Carol – während der „Beerdigungsfeier der Prohibition“ die Polizei an, um ihr einen Tipp über eine letzte geplante Alkoholschmuggelfahrt zu geben. Aber anstatt nur verhaftet zu werden, kommen scheinbar alle Bandenmitglieder außer Noodles um, sein bester Freund Max verbrennt dabei, nachdem er von den Polizisten niedergeschossen wurde. Nachdem Noodles das ungewollte Ergebnis seines Verrats gesehen hat, zieht er sich in eine Opiumhöhle zurück, um mit seinen Schuldgefühlen fertigzuwerden (mit dieser Szene und Noodles Opium-induziertem Grinsen endet der Film). Er wird von Auftragsmördern verfolgt, welche seine Freundin Eve töten und Moe fast zu Tode prügeln, um herauszufinden, wo Noodles ist (mit diesen beiden Szenen beginnt der Film); er kann ihnen knapp durch einen Hinterausgang entkommen und flieht zu Moe, doch dessen Kneipe ist geschlossen. Er betritt die Kneipe über einen Hintereingang, in dem damals auch die Speakeasy-Einrichtung untergebracht war, und kann so den Auftragsmörder überraschen und erschießen und rettet Moe das Leben. Als er vom Tod seiner drei Bandenfreunde erfährt, will er flüchten, nimmt den Schlüssel für das Schließfach mit und stellt dann fest, dass das Geld der Bande bereits aus dem Schließfach genommen wurde und nur noch ein Koffer mit Zeitungspapier im Fach steht. Er verlässt mit seinem letzten Geld New York und lebt fortan unter einer anderen Identität.

1968

Nach langen Jahren erreicht Noodles in seinem selbst gewählten Exil überraschend ein Brief aus New York, der ihn auffordert, zurück in die Stadt zu kommen. Es geht um die angebliche Umbettung seiner Verwandten auf dem alten jüdischen Friedhof. Zudem bekommt er eine Einladung zu einer Feier des Senators Bailey. Noodles besucht Moe in dessen Gaststätte und beide stellen fest, dass nicht sie es waren, die das Geld damals aus dem Schließfach an sich genommen haben. Auch Moe hat einen Brief der Gemeinde hinsichtlich der Umbettung der Verwandten bekommen. Noodles erkennt, dass man immer wusste, wo er die ganzen Jahre war.

Im Mausoleum des jüdischen Friedhofes, wo seine verstorbenen Freunde bestattet sind, entdeckt Noodles an der Wand eine Gedenktafel mit der Aufschrift: „Errichtet zum ewigen Gedenken von ihrem Freund und Bruder David Aaronson ,Noodles‘ 1967“. Darunter befindet sich ein weiterer Schlüssel eines Bahnhof-Schließfachs mit einem Koffer voller Geld und dem Vermerk „Vorschuss für deinen nächsten Auftrag“. Moe rät Noodles dazu, mit dem Geld zu verschwinden und sich nicht weiter um diese Angelegenheiten zu kümmern.

In den Fernsehnachrichten wird über den sogenannten „Bailey-Skandal“ berichtet. Gegen Senator Bailey wird wegen Korruption ermittelt und der ermittelnde Staatsanwalt wurde durch eine Autobombe getötet. Nun soll Bailey vor einen Untersuchungsausschuss, wo es um seine Vergangenheit gehen soll.

Noodles besucht Carol, die Exfreundin von Max, und sie sprechen über die alten Zeiten. Sie ist der Meinung, dass Max damals lieber sterben wollte, um nicht wie sein Vater in einer Irrenanstalt zu enden. Dies erscheint schlüssig, weil die beiden Freunde nur einmal ernsthaft miteinander in Streit gerieten, als Noodles Max in einem Streit um den geplanten Raubüberfall auf die Federal Reserve Bank of New York banal erwidert, Max sei ja wahnsinnig. Schließlich soll Max es am Abend der Prohibitionsbeerdigung gewesen sein, der das Feuer auf die Polizei eröffnet habe, nur um selbst in dem Gefecht umzukommen.

Noodles recherchiert über Bailey weiter und findet heraus, dass seine Jugendliebe Deborah tatsächlich Film- und Theaterschauspielerin geworden ist, als er ein Photo von ihr sieht bei der Stiftung von Staatssekretär Bailey, in der sie die Leiterin ist. Er findet auch heraus, dass sie in der Theateraufführung des Stücks Antonius und Cleopatra die weibliche Hauptrolle spielt. Er sucht Deborah nach einer von ihm besuchten Aufführung in ihrer Garderobe auf. Diese ist ihm gegenüber reserviert und leugnet zunächst, Bailey zu kennen, und bittet Noodles, die Party von Bailey auf Long Island nicht zu besuchen. Obwohl Deborah versucht, es zu verhindern, trifft Noodles auf David, den Sohn von Deborah und somit auch Baileys Sohn, dessen Aussehen ihn extrem an den jungen Max erinnert, und nun beschließt er erst recht, gegen den Rat von Deborah und Moe auf die Party zu gehen, wissend, dass Bailey Max ist. Er bricht auch mit Deborah, weswegen sie zur "Salzsäule" erstarrt.

Auf der Party trifft er auf den totgeglaubten Max selbst. Dieser hatte Noodles dazu gebracht, den Verrat zu begehen und hatte 1934 in der eigentlich durch ihn gestellten Falle des letzten Alkoholschmuggels seinen eigenen Tod durch Verbrennen nach einer von ihm eingefädelten Schießerei mit der Polizei nur vorgetäuscht, seine anderen Freunde dabei ermordet, das Geld der Bande gestohlen und durch das Arrangement mit den korrupten Polizisten vor Ort eine neue Identität erhalten. Später hatte er dann als „Staatssekretär Bailey“ Karriere gemacht und Deborah für sich gewonnen und jahrelang mit ihr zusammengelebt. Der vermeintliche Verräter Noodles, der sich 35 Jahre lang Vorwürfe wegen des Todes seiner Freunde gemacht hat, erweist sich nun selbst als verratenes Opfer.

Während des letzten Gesprächs der beiden redet Noodles Max mit „Senator Bailey“ an und siezt ihn, damit deutlich machend, dass für ihn sein ehemaliger Freund Max damals gestorben ist und Bailey für ihn letztlich nur ein Fremder ist. Die Situation scheint zu eskalieren, als Noodles ihm erneut attestiert, völlig wahnsinnig zu sein. Aus Reue gegenüber dem betrogenen Noodles, dem er das Geld und die Freundin genommen hat, und in Anbetracht seiner inzwischen aussichtslosen politischen Lage sowie aus Furcht vor der Ermordung bittet Max seinen früheren Freund Noodles darum, ihn zu erschießen. Noodles lehnt ab und verlässt das Anwesen.

Max folgt ihm auf die Straße. Während ein dort geparktes Müllfahrzeug los- und langsam die Straße entlangfährt, sieht es so aus, als folge Max dem Müllfahrzeug, während seine Füße hinter den Reifen des Müllfahrzeugs verschwinden. Aus dem Inneren des Müllfahrzeugs hört man Geräusche und sieht Max’ Füße, wie sie hinter dem Müllfahrzeug rennen. Als das Fahrzeug an Noodles vorbeifährt, ist Max verschwunden, und im Inneren des Müllfahrzeugs sieht man scharfe Klingen, die den Müll zerkleinern. Max’ Schicksal bleibt somit ungewiss; aber es scheint, als habe er sich selbst in das Müllfahrzeug geworfen, um von den Klingen zerrissen zu werden. Noodles reflektiert daraufhin.

(In der Abschlussszene – wie auch einige andere Zeitsprünge des Filmes deutbar als Erinnerung – geht Noodles 1932/33 in die dem chinesischen Theater angeschlossene Opiumhöhle, raucht eine Opiumpfeife … und grinst. Es bleibt offen, ob die Ereignisse real waren oder was im Lauf des Films Realität war und was lediglich in seinen Vorstellungen im Opiumrausch stattfand.)

Andre Schneider