Delicatessen

Delicatessen comedy, crime
Kinostart
03.04.1992
Produktionsland
France
Genre
Spache
French
IMDB
7.7 (71555 Stimmen)
Metascore
66
89 %
Cover: Delicatessen
Die skurrile Handlung spielt in einer düsteren Stadtruine an einem nicht näher bestimmten dystopischen Ort und zu einer unbestimmten Zeit. Mode, Frisur und Einrichtung sind an den Stil der 1940er Jahre angelehnt. Es gibt kaum noch Fleisch oder andere Lebensmittel. Daher konnte sich ein Fleischer mörderischen Wohlstand erarbeiten: Regelmäßig stellt er neue Hausmeister ein, um sie bereits nach wenigen Tagen zu schlachten und portionsweise an die hungernden Hausbewohner – gegen Mais, die offizielle Geldwährung – zu verkaufen. Als neuestes Opfer ist Louison auserkoren, ein ehemaliger Clown, der zwar wenig Fleisch auf den Rippen hat, sich mit handwerklichem Geschick aber recht gut einlebt. Als Julie, die Tochter des Fleischers, sich jedoch in Louison verliebt, beginnt die Sache aus dem Ruder zu laufen.

Die groteske Rahmenhandlung (Kannibalismus) und eine bizarre Kulisse bieten allerlei verschrobenen und komischen Charakteren ihren Spielplatz – jeder von ihnen greift auf seine Weise, ohne es zu wollen, in den Handlungsstrang ein. Da ist eine lebensmüde Bürgerliche, die Tag für Tag aufs Neue kreativ, aber vergeblich versucht, ihrem Leben ein Ende zu bereiten, nur weil sie seltsame Stimmen hört – die ihr, wie sich später herausstellt, über ein Wasserrohr von einem übelwollenden Mitbewohner zugeflüstert werden. Oder aber ein alter Frosch- und Schneckenliebhaber, der es sich in einem feuchten Verlies mit seinen kleinen Freunden gemütlich gemacht hat. Da ist ein Briefträger, der die Tochter des Fleischers begehrt, oder eine Großmutter, die endlos an einem Pullover strickt, der am anderen Ende gleich wieder auf die Wollspindel aufgewickelt wird. Und nicht zuletzt eine Gruppe tollpatschiger Untergrundrebellen, die Troglodisten, die wegen der Dunkelheit in der Kanalisation wie Minenarbeiter mit Helmlampen herumlaufen.

Andre Schneider