Eine Frage der Ehre

A Few Good Men drama, thriller
Kinostart
11.12.1992
Produktionsland
USA
Genre
Spache
English, French
Drehbuch
IMDB
7.7 (207353 Stimmen)
Metascore
62
82 %
Cover: Eine Frage der Ehre
Auf dem US-Marineinfanterie-Stützpunkt Guantanamo Bay ist der Soldat William Santiago ums Leben gekommen, nachdem er von seinen Kameraden Dawson und Downey tätlich angegriffen wurde. Santiago galt als Außenseiter, während die beiden mutmaßlichen Täter Vorzeigemarines sind. Zunächst ist unklar, ob es sich bei ihrer Attacke um eine Strafaktion handelte, die von einem Vorgesetzten angeordnet wurde.

Die Anklage der beiden vor dem Militärstrafgericht lautet auf Mord, Verschwörung zum Mord sowie „Verhalten, unwürdig eines Marines“. Dawson und Downey wird vorgeworfen, Santiago gezielt ermordet zu haben, um zu verhindern, dass dieser Informationen über ein Fehlverhalten Dawsons an den NIS weiterleitet. Ihre Version einer von höherer Stelle befohlenen Strafaktion (ein sogenannter „Code Red“) solle dies nur vertuschen. Ankläger ist Captain Jack Ross. Als Verteidiger stehen den beiden die Navy-Anwälte Lieutenant Junior Grade Daniel Kaffee, ein bisher nur im Zusammenhang mit Urteilsabsprachen erfahrener Militärjurist, und Lieutenant Commander Joanne Galloway zur Seite.

Auch Navy-Lt. Sam Weinberg wirkt bei der Verteidigung trotz seiner tiefen Abneigung gegen Dawson und Downey, die zu zweit einen Schwächeren angegriffen haben, mit. Die Prozessstrategie der Verteidigung besteht darin, den vorgesetzten Offizieren nachzuweisen, den Befehl zur Bestrafung mit tödlichem Ausgang gegeben zu haben. Als Schlüsselfigur erweist sich dabei Colonel Nathan R. Jessup, der Kommandeur der Bodentruppen des US-Stützpunkts, der den Code Red befohlen haben könnte.

Eine weitere wichtige Figur ist der Ausbilder der Marines, Lt. Kendrick. Nachdem Santiagos neues Fehlverhalten bekannt geworden ist, sind seine Kameraden zornig auf ihn und wollen ihn bestrafen, doch Kendrick versammelt seine Männer um sich und befiehlt ihnen, Santiago kein Haar zu krümmen. Dawson und Downey erklären jedoch, Kendrick sei wenige Minuten nach der Besprechung zu ihnen gekommen und habe ihnen den Code Red an Santiago befohlen, wahrscheinlich auf Anordnung Jessups.

Kaffee weist nach, dass Dawson Code Reds im Grunde ablehnt: Marine Jeffrey Barnes sagt aus, wofür Code Reds angeordnet werden − Verspätung bei Zug- oder Kompanieappellen, Unordnung im Quartier und Zurückfallen bei Laufübungen. Santiago hat alle diese Fehler begangen, wurde jedoch nie einem Code Red unterzogen, weil Dawson ihn geschützt hatte. Jeffrey erklärt, er selbst hätte Santiago gern einem Code Red unterzogen, es jedoch nicht gewagt, weil Dawson es nie gestattet hätte. Daniel bringt ein weiteres Beispiel: Als ein Kamerad wegen des Diebstahls von Spirituosen von Kendrick zu sieben Tagen Essensentzug verurteilt wurde, hat Dawson ihm heimlich Nahrung gebracht. Zur Strafe für die Unterwanderung des Code Reds wurde Dawson von Kendrick nicht zur Beförderung empfohlen. Kendrick ahnt also, dass der ehrgeizige Dawson sich nicht noch einmal widersetzen wird.

Die Lage der Verteidigung ist schlecht, da es der Anklage gelingt, Dawson und Downey in einem wichtigen Punkt einer Lüge zu überführen: Beide hatten ausgesagt, dass Downey dabei war, als Kendrick Dawson den Befehl zum Code Red erteilte. Ross kann jedoch nachweisen, dass Downey zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Rückweg von seinem Wachposten war. Downey gibt schließlich zu, dass er nur von Dawson von dem Befehl zum Code Red erfuhr. Der Fall wird nahezu aussichtslos, als sich der wichtigste Zeuge der Verteidigung, Lt. Colonel Markinson, der Stellvertreter Colonel Jessups, das Leben nimmt. Vorher hatte Markinson Kaffee noch bestätigt, dass es in der Tat Jessup gewesen sei, der den Code Red angeordnet habe. Dies sei jedoch unter vier Augen geschehen, so dass Kaffee für diese Aussage keine Zeugen aufbieten kann.

Kaffees Strategie besteht nun darin, Colonel Jessup als Zeugen vorzuladen und ihn so zu provozieren, dass er zugibt, den Befehl gegeben zu haben. Dabei riskiert Kaffee seine Karriere, da er ohne Markinsons Aussage nichts gegen Jessup in der Hand hat und es eine gesetzliche Vorschrift gibt, die das „grundlose“ Bezichtigen eines hohen Offiziers unter Strafe stellt. Kaffees Instinkt sagt ihm, dass Jessup Code Reds für richtig hält und keine Lust mehr hat, die Wahrheit zu verheimlichen. Kaffee gelingt es, Jessup während der Befragung so zu provozieren, dass dieser – trotz des Hinweises des Richters, ihn selbst belastende Fragen nicht beantworten zu müssen – schließlich zugibt, den Code Red persönlich angeordnet zu haben.

Jessup und auch Kendrick werden daraufhin verhaftet. Durch sein Eingeständnis, den Code Red befohlen zu haben, hat er die Version von Dawson und Downey bestätigt, dass Santiago bei der Durchführung des Code Red starb und es sich nicht – wie von der Anklage behauptet – um einen geplanten Mord handelte. Die beiden Marines werden daher vom Vorwurf des Mordes freigesprochen, jedoch im Anklagepunkt „Verhalten unwürdig eines Marines“ für schuldig befunden und unehrenhaft aus der Armee entlassen. Für den naiven Downey bricht daraufhin eine Welt zusammen – er glaubt weiterhin, nichts Falsches getan zu haben. Dawson macht ihm daraufhin klar, dass Marines die Aufgabe hätten, für Schwächere zu kämpfen.

Andre Schneider