Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders

Perfume: The Story of a Murderer crime, drama, thriller
Kinostart
05.01.2007
Produktionsland
Germany, France, Spain, USA, Czech Republic, Belgium, Netherland
Genre
Spache
English
Regie
Produktion
Drehbuch
Vorlage
Patrick Süskind
IMDB
7.5 (220673 Stimmen)
Metascore
56
58 %
Cover: Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders
Frankreich im 18. Jahrhundert: Ein junger Mann wird in der südfranzösischen Stadt Grasse aus seiner Kerkerzelle auf den Balkon des Rathauses gezerrt, vor dem die aufgebrachte Stadtbevölkerung auf dem Marktplatz auf die Vollstreckung seines Todesurteils wegen mehrfachen Mordes wartet.

Eine Rückblende führt auf den bestialisch stinkenden Markt von Paris, wo am 17. Juli 1738 eine Fischhändlerin unter ihrem Verkaufstisch einen Sohn zur Welt bringt. Die Mutter kümmert sich nicht um ihn, lässt ihn nackt und unversorgt im Abfall liegen und vermutet, er sei eine „Halb“- oder Totgeburt wie zahlreiche ihrer Kinder zuvor. Als aber das Baby, durch den Gestank seiner Umgebung zum Leben erweckt, plötzlich zu schreien beginnt und die Marktbesucher das blutige Bündel entdecken, versucht die Mutter vergeblich vor der empörten Menge zu fliehen. Sie wird des versuchten Kindesmords bezichtigt, zum Tode durch den Strang verurteilt und hingerichtet.

Das Kind kommt in staatliche Obhut, wird getauft und erhält den Namen Jean-Baptiste Grenouille. Er landet im Heim von Madame Gaillard, einer Ziehmutter, die Pflegekinder gegen Bezahlung aufnimmt. Als einer der Heimjungen sich dem Baby mit der Hand nähert, um zu prüfen, ob es noch am Leben sei, ergreift es unvermittelt dessen Zeigefinger, zieht ihn kraftvoll an sich und beginnt, intensiv daran zu riechen. Den Kindern kommt das Baby unheimlich vor und sie beschließen, den kleinen Grenouille mit einer Decke zu ersticken. Aber wieder macht er sich durch lautes Schreien bemerkbar, sodass ihn Madame Gaillard gerade noch rechtzeitig retten kann. So wächst er heran, wird älter und erschließt sich die Welt fast ausschließlich über seinen Geruchssinn. Bald wird er sich seines großen Talents bewusst, auch Düfte aus größerer Entfernung mit seiner Nase aufnehmen und differenzieren zu können. Mit sechs Jahren hat er seine Umgebung olfaktorisch bereits bis ins kleinste Detail erschlossen.

Mit dreizehn Jahren verkauft ihn Madame Gaillard an den brutalen Gerber Grimal. Nachdem sie Grenouille abgegeben hat und froh ist, diesen geheimnisvollen, merkwürdigen Jungen losgeworden zu sein, wird ihr kurz darauf in einer Gasse von zwei Raubmördern die Kehle aufgeschlitzt.

Nachdem Grenouille sich im Gerbereibetrieb lange bewährt hatte, darf er dessen Ware in die Stadt ausliefern. In den Straßen von Paris begegnet ihm ein Universum von Düften. Grenouilles Geruchssinn verfeinert sich und er entdeckt, dass der Duft eines jungen Mädchens, das Mirabellen verkauft, es ihm besonders angetan hat. Grenouille folgt dem Mädchen, es erschrickt und will schreien, aber er hält ihr den Mund zu, da in diesem Augenblick Passanten vorbeikommen und er damit Gefahr läuft, entdeckt zu werden. Als er seine Hand kurz darauf wieder von ihrem Mund löst, sieht er, dass er das Mädchen unwillentlich erstickt hat. Er entkleidet sie, saugt mit der Nase gierig das Aroma der Toten in sich auf und gerät in große Verzweiflung, als er gewahr wird, dass mit ihrem Tod auch ihr Duft verschwindet. Hier entsteht in ihm der Wunsch, flüchtige Düfte auf Dauer festhalten zu können.

Zu dieser Zeit hat der erfolgreiche Parfümeur Pelissier ein Parfum mit dem Namen Amor und Psyche auf den Markt gebracht. Daraufhin wird sein Konkurrent, der abgehalfterte italienische Parfümeur Giuseppe Baldini, vom Grafen Véramont beauftragt, ebenfalls einen neuen Duft zu kreieren, und der solle genauso gut sein wie „Amor und Psyche“. Baldini zieht sich in sein Laboratorium zurück, um den Duft zu kopieren, und lässt sich dabei von einem bereits heimlich erworbenen Fläschchen seines Rivalen inspirieren. Er versucht zu ergründen, welche Essenzen darin verborgen sind, und deren Mixtur und Formel zu erfassen, scheitert allerdings.

In diesem Moment erscheint Grenouille, der den Auftrag hat, bei Baldini eine Ladung Leder abzuliefern. Grenouille riecht sofort, dass Baldini mit „Amor und Psyche“ experimentiert hat und bietet an, es ihm zu mischen. Baldini reagiert zuerst überheblich und abweisend. Schließlich gibt er Grenouille doch eine Chance, denn er ist von dessen Scheitern überzeugt und will ihm eine Lektion erteilen. Grenouille missachtet während der Herstellung zwar alle Regeln der Kunst, aber es gelingt ihm auf Anhieb, den Duft von „Amor und Psyche“ zu mischen. Baldini ist davon verblüfft – und sichtlich niedergeschlagen von der Tatsache, dem Neuling deutlich unterlegen zu sein. Grenouille erstellt daraufhin sogar eine wesentlich verbesserte Variante des Parfums. Baldini ist jedoch zu verwirrt, um diese zu prüfen. Im Gehen bittet ihn Grenouille, bei ihm in die Lehre gehen zu dürfen, damit er lernen kann, wie man Düfte konserviert. Baldini, noch immer benommen, verschiebt die Entscheidung.

Erst nachdem Grenouille gegangen ist, probiert Baldini in Ruhe das neue Parfum – und ist überwältigt. Er erscheint anderntags bei Grimal und erwirbt Grenouille für 50 Francs. Auch Grimal ist es nicht vergönnt, sich lange über diesen Verkauf zu freuen: Nach einem Wirtshausbesuch stolpert er betrunken, schlägt sich den Kopf auf und stürzt in die Seine.

Grenouille verhilft der Duftstoffhandlung Baldinis mit seinem Gespür für einfallsreiche Parfumkreationen zu neuem Glanz. Von seinem Lehrmeister erwirbt er das Wissen von den harmonischen Akkorden der Düfte und erfährt von der Legende eines gewissen „perfekten Parfums“, dessen 13. Essenz nie ermittelt werden konnte. Außerdem lernt er, wie man mittels Destillation Düfte dauerhaft einfangen kann. Er versucht daraufhin vergeblich, Düfte aus Glas, aus Kupfer und sogar aus Baldinis Katze zu destillieren. Baldini ist entsetzt und erklärt ihm, dass man nicht alles destillieren könne. Grenouille – dessen Ziel es noch immer ist, alle flüchtigen Düfte festhalten zu können – ist von diesem Hinweis schockiert und wird krank. Baldini erzählt ihm am Krankenbett von der südfranzösischen Stadt Grasse, in der die besten Parfümeure der Welt arbeiten und das Geheimnis der Konservierung von Düften durch Enfleurage kennen. Grenouille erholt sich durch diese Hoffnung von seiner Krankheit und verlässt Paris mit einem Gesellenbrief, den ihm Baldini verfasst – im Tausch gegen 100 neue Parfümformeln.

Genau wie Madame Gaillard und Grimal kann sich auch Baldini nicht lange an seinem einträglichen Handel erfreuen: Noch in der folgenden Nacht stürzt sein Haus, das sich auf einer Brücke der Seine befindet, ein und begräbt ihn, sein Frau und seine gesamte Habe im Fluss.

Grenouille zieht indessen morgens nach Süden. Auf dem Plomb du Cantal, einem Berg im Zentralmassiv, entdeckt Grenouille eine Höhle, in der er sich in völliger Abgeschiedenheit für lange Zeit einrichtet. Fern von allen störenden Düften der Außenwelt findet er dort zu seinem Entsetzen heraus, dass er selbst keinen Eigengeruch besitzt.

Er setzt seine Reise nach Grasse fort, wird unterwegs von einer Kutsche mit einem Mädchen überholt und bemerkt an ihr einen Duft, der ebenso köstlich ist wie der der getöteten Mirabellenverkäuferin in Paris. Grenouille folgt ihrem Duft nach Grasse bis zu ihrem Haus. Immer mehr hingerissen von ihrem Duft, erfährt er hier auch Ihren Namen: Laure Richis.

Es gelingt ihm, Arbeit als Geselle im kleinen Parfümeur-Atelier der Witwe Arnulfi und ihres Gesellen Dominique Druot zu finden. Hier erlernt Grenouille die Kunst der Enfleurage: Damit hat er endlich die Mittel, um auch Düfte von wohlriechenden Mädchen konservieren zu können.

Er versucht, dieses Ziel auch zu erreichen, ohne jemanden zu töten: Dazu bezahlt er eine Prostituierte, um deren Duft abnehmen zu dürfen. Diese ist jedoch von Grenouilles seltsamen Verhalten und dem fettigen Verfahren zunehmend angeekelt. Als sie schließlich fliehen will, erschlägt Grenouille sie. Er schneidet ihr für die optimale Enfleurage die Haare ab und führt das Verfahren an ihrem noch warmen Körper durch. Damit hat er Erfolg: Zum ersten Mal kann er den Duft eines Mädchens einfangen.

Fortan durchstreift Grenouille gezielt als Mörder die Gegend um Grasse. Immer mehr Mädchen werden von ihm erschlagen und später nackt und mit Glatze aufgefunden. Aus ihren Düften will er dreizehn Essenzen gewinnen, die ihm als Grundlage für „das perfekte Parfum“ dienen sollen.

Die Öffentlichkeit ist über die Morde entsetzt. Als auch eine Ausgangssperre dem Töten keinen Einhalt gebieten kann, wird ein Bischof herbeigerufen, der den unbekannten Mörder exkommuniziert. Noch während der Zeremonie wird die Ergreifung des vermeintlichen Täters in einer nahe gelegenen Stadt verkündet. Dessen Geständnis wurde jedoch unter Folter erzwungen und weist deshalb Widersprüche auf. Nur Antoine Richis, Laures Vater, bemerkt diese Ungereimtheiten und traut dem Frieden nicht. Er versetzt sich in die Position des Mörders und kommt zum Schluss, dass es sich bei diesem um einen Sammler von schönen Jungfrauen handeln muss, dem gerade Laure, als das schönste Mädchen weit und breit, in seiner Sammlung noch fehle.

Von panischer Angst getrieben, inszeniert Richis eine Reise nach Grenoble, um Laure zu vermählen, damit sie nicht mehr ins „Beuteschema“ des Mörders passt. Bis zur Vermählung soll sie zu ihrer Sicherheit in ein Kloster gebracht werden. Grenouille folgt Vater und Tochter. Es gelingt ihm, trotz Richis Ablenkungsmanövern, Laures Aufenthaltsort in einem Gasthof ausfindig zu machen und sie umzubringen. So gelingt es ihm, ihren Duft, die 13. Ingredienz für seine Essenz, mit Hilfe der Enfleurage zu konservieren und somit zu stehlen.

Kurz nach diesem Verbrechen spürt man ihn auf und nimmt ihn gefangen. Das Motiv für seine Morde verrät er vor den Gesetzesvertretern jedoch nicht. In der Folterkammer gesteht er lediglich, er habe die Mädchen „gebraucht“. Er wird verurteilt und soll am 17. April 1766 hingerichtet werden. Entsprechend dem Entsetzen über seine Taten wird seine Strafe verhängt: Ihm sollen, auf ein Holzkreuz gefesselt, sämtliche Knochen mit einer schweren Eisenstange zertrümmert werden. Die Stimmung ist so sehr gegen ihn aufgeheizt, dass „alle sonst üblichen Gnadenakte […] dem Scharfrichter ausdrücklich untersagt“ sind.

Die Exekution aber verwandelt sich in ihr Gegenteil, denn Grenouille schafft es, mit Hilfe seines nunmehr „perfekten Parfüms“ die Sympathie und Liebe der Zuschauer für ihn (und dann auch füreinander) zu wecken. Von zärtlicher Zuneigung ergriffen, entkleidet sich Jung und Alt und fällt in einer Liebesorgie dem „Engel“ Grenouille zu Füßen. Selbst Richis, eben noch hasserfüllt auf gnadenlose Rache aus, umarmt den Mörder seiner Tochter, nennt ihn seinen Sohn und bittet Grenouille reumütig um Verzeihung. Der erinnert sich angesichts der allgemeinen Verbrüderung wehmütig an das Mirabellenmädchen von einst, wendet sich schließlich weinend ab und verlässt im Morgengrauen die Stadt.

Statt seiner wird wenig später der unschuldige Parfümeur Dominique Druot hingerichtet, der unter Folter seine angeblichen Taten gesteht, nachdem in seinem Schuppen die dort von Grenouille vergrabenen Kleider und abgeschnittenen Haare der getöteten Mädchen aufgefunden wurden.

Grenouille aber kehrt an seinen Geburtsort zurück, den Markt von Paris, wo er sich nachts zu den Ärmsten der Armen begibt und sich vor ihren Augen mit seinem restlichen Parfüm übergießt. Auch hier sind die eben noch keifenden und zerstrittenen Obdachlosen von Grenouilles Liebe ausströmendem Parfum so entflammt, dass sie sich begeistert auf ihn stürzen und ihn vollständig verspeisen, bis nur noch seine Kleider übrig bleiben, die am nächsten Tag von anderen Menschen mitgenommen werden.

Andre Schneider