Die Frau die singt - Incendies

Incendies drama, mystery, war
Kinostart
12.01.2011
Produktionsland
Canada, France
Genre
Spache
French, Arabic, English
IMDB
8.3 (122525 Stimmen)
Metascore
80
93 %
Cover: Die Frau die singt - Incendies
Die Sekretärin Nawal arbeitete für den Notar Jean Lebel. Nach ihrem Tod liest Lebel ihren erwachsenen Kindern, den Zwillingen Jeanne und Simon, ihren letzten Willen vor. Darin schreibt sie, sie wolle nackt mit dem Gesicht nach unten in einem anonymen Grab beigesetzt werden. Außerdem überreicht er ihnen zwei Briefe. Jeanne erhält einen Brief für den gemeinsamen Vater, den die Zwillinge nie kennengelernt haben, Simon erhält einen Brief für einen ihnen bis dato unbekannten weiteren Sohn ihrer Mutter. Erst wenn diese Briefe übergeben wurden, soll Nawal ein Grabstein mit ihrem Namen gesetzt werden dürfen.

In einer Rückblende wird gezeigt, wie die junge, schwangere Nawal ansehen muss, wie ihr Geliebter und Vater ihres Kindes von ihren Brüdern erschossen wird, um die Ehre der Familie zu retten. Sofort nach seiner Geburt wird der Sohn ihr weggenommen; sie selbst wird wenig später verstoßen und zu einem Onkel in die Stadt geschickt.

Während Simon zögert, den letzten Willen seiner Mutter ernst zu nehmen, reist Jeanne in den Nahen Osten, wo Nawal aufwuchs. Sie findet heraus, dass Nawal immer noch berüchtigt ist, weil sie, um das Abfackeln eines voll besetzten Busses während des Bürgerkrieges zu rächen, den dafür verantwortlichen Stammesführer erschossen hat, wofür sie 15 Jahre im Gefängnis saß, in dem sie wie ein eingesperrtes Raubtier auf und ab ging und dabei sang. Während der Inhaftierung wurde sie von einem Folterknecht vergewaltigt. Um die sich daraus ergebende Wahrscheinlichkeit, dass der unbekannte (Halb)bruder durch eine Vergewaltigung gezeugt wurde, zu verkraften, fleht Jeanne Simon an, zu ihr zu kommen.

Simon und Lebel reisen Jeanne nach. Der größere Schock wartet noch, denn durch einen Besuch bei der Gefängnishebamme stellt sich heraus: Nicht der unbekannte Bruder, sondern Simon und Jeanne selbst sind von dem Vergewaltiger ihrer Mutter gezeugt worden. Doch es wird noch schlimmer. Die Auskünfte eines ihrer Mutter wohlgesinnten Stammesführers, den Simon allein aufsucht, machen deutlich: Der Vergewaltiger war der ältere Halbbruder, den Nawal als unverheiratete Frau gebar und der in einem Waisenheim aufwuchs. Jahrzehnte später, in einem Schwimmbad in Kanada, erkennt Nawal ihr ebenfalls ausgewandertes erstes Kind über eine Tätowierung an der Ferse. Damit wird ihr schlagartig bewusst, dass es ihr eigener Sohn war, der sie, in Unkenntnis seiner Abstammung, im Gefängnis vergewaltigt hatte. Sie behält dieses Wissen ihr Leben lang für sich.

Die Zwillinge finden den Mann, der zugleich ihr Halbbruder und ihr Vater ist, und überreichen ihm beide Briefe. Ein Brief ist an den Folterer von damals gerichtet, der zweite an den Sohn, welchem die Mutter einst versprach, sie werde zu ihm zurückkehren. Beide Briefe sind in einem letztlich sehr versöhnlichen Ton gehalten. Der Mutter wird ein Grabstein mit ihrem Namen gesetzt. In der letzten Einstellung wird ihr Sohn und Vergewaltiger in Andacht vor ihrem Grab gezeigt.

Andre Schneider