Nader und Simin - Eine Trennung

Jodaeiye Nader az Simin drama, thriller
Kinostart
16.03.2011
Produktionsland
Iran, France
Genre
Spache
Persian
Regie
Produktion
Drehbuch
IMDB
8.3 (195986 Stimmen)
Metascore
95
99 %
Cover: Nader und Simin - Eine Trennung
Nader und Simin sind seit 14 Jahren verheiratet und leben mit ihrer elfjährigen Tochter Termeh in Teheran. Die Familie gehört der urbanen oberen Mittelschicht an. Simin will das Land, wie ursprünglich gemeinsam geplant und bereits erfolgreich bei den Behörden beantragt, mit ihrem Gatten und der Tochter verlassen. Termeh soll nicht weiter „unter den Umständen hier“ aufwachsen. Inzwischen jedoch distanziert sich Nader von ihrem Vorhaben. Er will seinen an Alzheimer leidenden und zunehmend pflegebedürftigen Vater, der mit ihnen in einer Wohnung lebt, nicht seinem Schicksal überlassen. Daraufhin reicht Simin die Scheidung ein. Nader ist grundsätzlich bereit, in sie einzuwilligen, will aber Termeh nicht verlieren. Simin verlässt nun Mann und Tochter und zieht bei ihrer Mutter ein, worauf Nader die von seiner Noch-Ehefrau ausgesuchte Razieh als Haushaltshilfe engagiert. Die junge, gottesfürchtige, stets in einen Tschador gehüllte Frau aus einem der armen Vororte Teherans soll tagsüber seinen Vater betreuen. Begleitet von ihrer kleinen Tochter Somayeh, übernimmt sie den Job für wenig Lohn, um die Schulden ihres arbeitslosen Ehemanns zu tilgen.

Mit der Pflege des Alten ist Razieh schnell überfordert. Als er sich einnässt, ist sie unsicher, ob es ihr aus religiösen Gründen erlaubt ist, ihn auszuziehen und zu waschen. Schon nach dem ersten Tag will sie daher die Stelle an ihren Ehemann weitervermitteln. Das ist heikel, denn er weiß nichts von ihrem Arbeitsverhältnis, hätte aber nach iranischem Recht seine Erlaubnis dazu geben müssen. Kurzfristig jedoch wird er von seinen Gläubigern festgesetzt, und sie vertritt ihn. – Eines Nachmittags kommt Nader früher heim und findet seinen Vater allein vor, bewusstlos neben dem Bett liegend und mit einem Arm ans Bett gefesselt. Zu allem Überfluss bemerkt er, dass Geld fehlt (nicht wissend, dass Simin damit Umzugshelfer bezahlt hat). Die zurückkehrende Razieh entschuldigt sich mit einer dringenden Erledigung. Nader lässt das nicht gelten, schimpft sie eine Diebin und verweist sie der Wohnung. Außer sich, will sie die Anschuldigung, gestohlen zu haben, aus der Welt geschafft wissen und sträubt sich, bis er sie mit Gewalt aus der Tür stößt. – Am Abend teilt ihm seine Frau mit, dass Razieh im Krankenhaus liegt. Dort erfahren sie, dass die junge Frau ihren ungeborenen Sohn im fünften Monat verloren hat, und treffen auf ihren Mann Hodjat, der in seinem Jähzorn kaum zu bändigen ist und beide tätlich angreift.

Vor Gericht sehen sie sich wieder. Razieh droht eine Anklage wegen Misshandlung des alten Mannes, Nader sogar wegen Totschlags, sollte bewiesen werden, dass er Kenntnis von Raziehs Schwangerschaft hatte. Termehs Lehrerin sagt zu seinen Gunsten aus, wird dann aber von Hodjat bedroht und macht einen Rückzieher. Simin wähnt auch Termeh in Gefahr und drängt Nader, der Familie ein Blutgeld zu zahlen. Er meint, das käme einem Schuldgeständnis gleich. Seiner Tochter, die hartnäckig nach der Wahrheit verlangt, gesteht er schließlich, doch von der Schwangerschaft gewusst zu haben; sie schützt ihn vor Gericht mit einer Falschaussage. Hodjat ist hin- und hergerissen zwischen dem Drang, seinen Rachedurst an einem der „Etablierten“ zu stillen, und der Aussicht auf eine finanzielle Abfindung, sollte er die Anklage fallen lassen. Als feststeht, dass die Männer sich außergerichtlich einigen, bekennt Razieh gegenüber Simin, dass sie schon einen Tag vor ihrer Entlassung angefahren worden war, während sie nach Naders Vater suchte, der unbemerkt das Haus verlassen hatte. Im Beisein von Hodjats Gläubigern findet der geplante Akt dennoch statt. Überraschend wünscht Nader, Razieh solle zuvor auf den Koran schwören, dass er schuld sei am Tod ihres Kindes. Das bringt sie nicht über sich, dafür ist ihre Furcht vor einer Gottesstrafe zu groß. Nicht minder schwer lastet nun aber auf ihr die Schuld an der Rufschädigung für ihren Mann. Völlig verzweifelt, klagt sie Simin an, sie habe ihre Bitte, das sündige Geld nicht zu zahlen, missachtet.

Nichts ist also gelöst, alles noch schlimmer geworden. Auch Termehs Hoffnung, dass ihre Eltern wieder zueinander finden, erfüllt sich nicht. Zudem wünschen sie, dass das Kind selbst entscheidet, bei wem es von nun an leben möchte. Termeh ist bereit, dem Familienrichter ihren Entschluss zu bekunden, möchte dies aber nicht in Gegenwart von Nader und Simin tun.

Andre Schneider