Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger

Life of Pi adventure, drama, fantasy
Kinostart
21.11.2012
Produktionsland
USA, Taiwan, UK, Canada
Genre
Spache
English, Tamil, French, Japanese, Hindi, Chinese
Regie
Produktion
IMDB
7.9 (497773 Stimmen)
Metascore
79
87 %
Cover: Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger
Ein Buchautor besucht den aus Indien stammenden Piscine Molitor Patel in Montreal, um dessen außergewöhnliche Lebensgeschichte zu hören, die er später als Biografie veröffentlichen möchte.

Piscine wächst im südindischen Pondicherry, einer ehemaligen französischen Kolonie, als Sohn eines Zoodirektors auf. Sein Vater benannte ihn nach dem Pariser Schwimmbad Piscine Molitor. Als er von seinen Mitschülern gehänselt und sein Name als Pisser verballhornt wird, gibt er sich selbst den Spitznamen Pi, wie die Kreiszahl, und lernt mehrere Hundert ihrer Nachkommastellen auswendig. Pi ist fasziniert von Religion und probiert alles aus, was sich ihm präsentiert. So ist er bald zugleich Hindu, Christ und Muslim, jeder Religion gewinnt er neue spirituelle Seiten ab, auch wenn sein atheistischer Vater ihn auffordert, sich zumindest für einen Glauben zu entscheiden. Im Zoo hat es ihm besonders ein bengalischer Tiger namens Richard Parker angetan. Als er ihn eines Tages von Hand füttern will, zwingt ihn sein Vater mitanzusehen, wie der Tiger eine als Futter vorgesetzte lebende Ziege reißt, um Pi die Gefährlichkeit des Raubtiers vor Augen zu führen.

Einige Jahre später bringt der Zoo nicht mehr genug Geld ein, und Pis Vater beschließt, mit der Familie und sämtlichen Tieren auszuwandern. Sein Plan ist es, die Tiere in Übersee zu verkaufen und mit seiner Frau und den beiden Söhnen in Kanada ein neues Leben aufzubauen. Pi, frisch verliebt in ein Mädchen, geht nur widerwillig an Bord des Frachters, der die Familie transportieren soll. Zunächst geht die Schiffsreise gut. Als aber eines Nachts ein heftiger Sturm tobt und Pi auf Deck geht, fordert er übermütig die himmlischen Mächte heraus: Der Sturm wird nun noch gewaltiger und der Frachter sinkt. Pi ist schließlich der einzige menschliche Überlebende auf einem Rettungsboot. Mit ihm können sich zunächst nur zwei der Zootiere retten, ein verletztes Zebra sowie eine Hyäne. Später stößt ein Orang-Utan-Weibchen dazu, das sein Kind verloren hat.

Die Hyäne tötet zunächst das Zebra und dann den Orang-Utan, nur um danach selbst vom Tiger Richard Parker getötet zu werden, der überraschend unter der Plane des Bootes hervorbricht. Pi und der Tiger sind somit die einzigen Überlebenden auf dem Boot. Um sich vor dem Tiger in Sicherheit zu bringen, baut Pi ein Floß aus Rettungswesten und Rudern, das er mit einer Leine am Rettungsboot befestigt. Nach einiger Zeit aber sieht er ein, dass auch das ihn nicht dauerhaft vor dem Raubtier schützen würde, und er beginnt, den mittlerweile sehr hungrigen und sichtlich abgemagerten Tiger zu dressieren und mit ihm die Nahrung zu teilen, die aus dem Vorrat an Schiffszwieback, gefangenen Fischen und Regenwasser besteht. Schließlich „teilen“ sie sich das Boot und driften weiter über den Ozean. Zwischendurch bieten sich ergreifende, phantastische Naturschauspiele, aber Rettung ist auch nach Monaten nicht in Sicht.

Irgendwann erreichen Pi und der Tiger eine sonderbare schwimmende Insel. Statt menschlicher Hilfe finden beide nur eine riesige Erdmännchen-Kolonie und eine reiche, nahrhafte Vegetation vor, die sich nachts jedoch in eine lebensfeindliche, fleischfressende Umwelt verwandelt. Nach einem stärkenden Zwischenstopp und der Auffrischung ihrer Vorräte besteigen sie wieder das Boot und verlassen diese todbringende Idylle. Wiederum viel später landen sie an einer Küste, diesmal in der von Menschen bewohnten Welt, in Mexiko. Pi bricht kraftlos am Strand zusammen, während Richard Parker im Dschungel verschwindet, ohne sich noch einmal nach Pi umzusehen. Dies bricht Pi fast das Herz. Er wird von einigen Männern gefunden und in ein Krankenhaus gebracht.

Hier endet die Geschichte, die Piscine dem Buchautor erzählt. Dieser ist ungläubig und hakt nach. Er erfährt, dass es noch eine andere Version der Ereignisse gibt. Pi berichtet, dass er damals im Krankenhaus von zwei japanischen Versicherungsinspektoren besucht wurde, die im Auftrag der Reederei nach den Ursachen für den Untergang des Frachters forschten. Als er ihnen die Geschichte von sich und dem Tiger erzählte, zeigten sie sich enttäuscht und wollten ihrem Auftraggeber diese unglaubwürdige, phantastische Version nicht bieten. Daher erzählte er ihnen eine alternative Version: Er sei mit einem schwer verletzten Matrosen und dem unfreundlichen französischen Schiffskoch im Rettungsboot gelandet, bald kam auch seine Mutter dazu. Der grobe Koch amputierte dem Matrosen dessen gebrochenes Bein, trotzdem sei dieser gestorben. Der Koch habe nun das Fleisch des Verstorbenen als Köder zum Angeln genutzt und auch selbst verspeist. Als Pi und seine Mutter, angeekelt und aus Furcht vor dem Grobian, nach einer Weile auf ein Behelfsfloß umziehen wollten, habe der Koch die Mutter umgebracht, die sich schützend vor ihren Sohn gestellt hatte, und sie anschließend zu den Haien ins Meer geworfen. Pi habe daraufhin den Koch getötet und blieb dann allein auf dem Boot, ganze 227 Tage lang.

Der Buchautor erkennt, dass die Tiere in der ersten Geschichte lediglich Symbole waren: Die Hyäne stand für den Koch, das Zebra für den verletzten Matrosen, das Orang-Utan-Weibchen für Piscines Mutter und der Tiger für ihn selbst und seinen Überlebenswillen. Als Piscine den Buchautor fragt, welche Geschichte ihm besser gefallen habe, die realistische oder die phantastische, entscheidet der sich für die mit dem Tiger, da es „die bessere Geschichte“ sei. Darauf antwortet Pi: „Und genau so ist es auch mit Gott“. Er überlässt dem Autor die Entscheidung, der Geschichte ein Happy End zu geben. Beim Blick in den Versicherungsbericht liest der Buchautor, dass die japanischen Inspektoren sich damals ebenfalls entschieden haben, die phantastische Version mit dem Tiger weiterzuberichten.

Am Ende stellt Piscine dem Buchautor seine Frau und seine Kinder vor.

Andre Schneider