Leviathan

Leviafan crime, drama
Kinostart
05.02.2015
Produktionsland
Russia
Genre
Spache
Russian
IMDB
7.6 (41436 Stimmen)
Metascore
92
98 %
Cover: Leviathan
Der Automechaniker Nikolai Sergejew lebt zusammen mit Frau Lilia und Sohn Roman aus erster Ehe in einem selbstgebauten, bescheidenen Holzhaus. Das Haus liegt einsam, umgeben von einigem Schrott, auf einem schön gelegenen Grundstück am Ufer einer kleinen Bucht an der Barentssee. Wadim Schelewjat, der korrupte Bürgermeister der Stadt Pribreschny, will Sergejew das Grundstück samt Besitz – auch die Autowerkstatt – enteignen. Dafür soll Nikolai mit einem lachhaften „Kaufpreis“ entschädigt werden, der es ihm nicht mal erlauben würde, eine einfache Wohnung in der Stadt zu kaufen.

Zwei Prozesse, in denen er dieses Verfahren angefochten hatte, hat Sergejew bereits verloren, daher bittet er seinen Armeefreund Dmitri Selesnjow um Hilfe, der inzwischen ein angesehener Anwalt in Moskau ist. Selesnjow fährt zu ihm in den Norden. Ein erneuter Gerichtstermin bleibt erfolglos. Die Aussichten sind schlecht, Selesnjow schlägt den Sergejews vor, doch einen Umzug nach Moskau zu erwägen. Am Abend taucht der Bürgermeister, stark betrunken, samt Leibwächter bei Sergejew auf, um ihn zu demütigen. Dmitri kann seinen ebenfalls angetrunkenen und etwas cholerischen Freund Nikolai mit Mühe beruhigen und den Bürgermeister abwimmeln. Am nächsten Tag wollen die Sergejews und Selesnjow in der Stadt bei Polizei und Gericht den Bürgermeister anzeigen, aber ohne Erfolg. Sergejew macht seinem Unmut bei der Polizei Luft, wird deshalb verhaftet und kommt in die Arrestzelle.

Dmitri Selesnjow hat einige nicht näher benannte Fakten recherchiert, mit denen der Bürgermeister angeschwärzt werden soll, um ihn von seinem Plan abzubringen. Der Anwalt trifft den Bürgermeister in dessen Büro und zeigt ihm eine Mappe mit Beweismitteln, mit denen er den Politiker zu erpressen versucht. Er verweist auf seine Bekanntschaft mit einflussreichen Moskauer Politikern und fordert, entweder von Nikolai abzulassen, oder ihm eine gerechte Entschädigung – das sechsfache dessen, was ursprünglich angeboten wurde – auszuzahlen. Am nächsten Tag wird Sergejew wieder freigelassen. Seine Frau hat ihn kurz davor im Hotelzimmer mit Selesnjow betrogen.

Bei einem Picknick mit Barbecue, Wodka und Schießübungen – der Verkehrspolizist Polivanov samt Familie und dessen Chef sind ebenfalls dabei – findet Nikolai heraus, dass seine Frau Lilia und sein Freund Dmitri eine Affäre haben. Nikolai verprügelt sie und droht in betrunkenem Zustand, beide umzubringen. Zunächst fahren Lilia und Dmitri ins Hotel, doch schließlich kehrt Lilia zu ihrem Mann zurück, der sich unterdessen wieder beruhigt hat. Roman hingegen, der zu seiner Stiefmutter auch vorher schon ein schwieriges Verhältnis hatte, kann Lilia nicht vergeben.

Bürgermeister Schelewjat ist angesichts der gegen ihn gesammelten Beweismittel zunächst verunsichert, berät sich dann jedoch mit den entscheidenden Leuten in der Stadt, die sämtlich nach seiner Pfeife tanzen: der Richterin, der Staatsanwältin und dem Polizeichef. Zusätzlich vergewissert er sich der Unterstützung des örtlichen Bischofs und beschließt, der Erpressung nicht nachzugeben. Er lockt Selesnjow unter dem Vorwand weiterer Verhandlungen in eine entlegene Gegend. Die Schergen des Bürgermeisters schlagen Dmitri zusammen. Schelewjat lässt sich eine Pistole geben und richtet sie auf den Anwalt, feuert die Waffe aber knapp neben dessen Kopf ab. Selesnjow ist nach dieser Scheinhinrichtung derart eingeschüchtert, dass er wieder nach Moskau abreist.

Nach einem Streit mit Roman verlässt Lilia das Haus und reagiert nicht mehr auf Anrufe. Auch an ihrer Arbeitsstelle in einer Fischfabrik wurde sie nicht mehr gesehen. Kurze Zeit später wird sie tot im Wattenmeer aufgefunden. Nikolai versucht daraufhin, sein Schicksal im Wodka zu ertränken. Er fragt einen Priester, wie Gott dies zulassen konnte und ob die Ereignisse einen anderen Verlauf genommen hätten, wenn er ein frommeres Leben geführt hätte.

Die Untersuchung von Lilias Leiche ergibt, dass sie vor ihrem Tod Geschlechtsverkehr hatte, also vermutlich vergewaltigt wurde. Anschließend hat man sie mit einem Hammer erschlagen. Nikolai wird aufgrund seiner Äußerungen beim Picknick und der „erdrückenden“ Beweislast des Mordes verdächtigt und verhaftet, sein Haus wird schließlich von Baggern zerstört. Das befreundete Ehepaar Poliwanow bietet Roman an, ihn bis zu dessen Volljährigkeit in seine Obhut zu nehmen. Das Gericht, das entlastende Beweise ignoriert, spricht den unschuldigen Nikolai in einem Indizienprozess schuldig und verurteilt ihn zu 15 Jahren Lagerhaft. Bürgermeister Schelewjat nimmt das Urteil mit Genugtuung zur Kenntnis.

Im Finale des Filmes predigt der Bischof in einer großen, neuen Kirche, die an der Stelle von Nikolais Haus errichtet wurde.

Andre Schneider