Arsen und Spitzenhäubchen

Arsenic and Old Lace comedy, crime, thriller
Kinostart
23.09.1944
Produktionsland
USA
Genre
Spache
English, German
Drehbuch
Vorlage
Joseph Kesselring
IMDB
8 (59656 Stimmen)
88 %
Cover: Arsen und Spitzenhäubchen
Abby und Martha Brewster sind zwei liebenswerte alte Damen, die keinem Menschen ein Haar krümmen könnten. Davon ist ihr Neffe, der Theaterkritiker Mortimer, fest überzeugt. Doch als er am Tag seiner Hochzeit mit der Pfarrerstochter Elaine vom Standesamt in das Wohnhaus zurückkehrt, um von der gelungenen Trauung zu berichten und sich vor der unmittelbar bevorstehenden Hochzeitsreise zu verabschieden, macht er dort eine entsetzliche Entdeckung: In der Truhe beim Fenster liegt eine Leiche versteckt. Mortimer stellt die Tanten zur Rede und muss erfahren, dass sie, als Zimmervermietung getarnt, aus Mitleid alte einsame Männer in ihr Haus locken und mit einer Mischung aus Wein und den Giften Arsen, Strychnin und Zyankali töten, um sie „Gott näher zu bringen“. Zur Beseitigung der Leichen instrumentalisieren sie dabei Mortimers geisteskranken persönlichkeitsgestörten Bruder Teddy. Teddy hält sich für Präsident Theodore Roosevelt und ist in der Nachbarschaft und bei der Polizei als Ruhestörer bekannt, weil er im Zuge seiner Wahnvorstellungen regelmäßig laut auf seiner Trompete zum Angriff bläst. Den Tanten ist es ein Leichtes, den ahnungslosen Teddy im Keller Gräber ausschaufeln zu lassen, indem sie ihn glauben machen, er hebe den Panama-Kanal aus. Die Ermordeten geben sie ihm gegenüber als Gelbfieberopfer aus und veranlassen Teddy so, sie schnell zu begraben, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern.

Als Mortimer von diesen Praktiken erfährt, ist er schockiert, will seine Familie jedoch nicht der Polizei ausliefern. Stattdessen denkt er das Problem lösen zu können, indem er als ersten Schritt die Einweisung seines Bruders Teddy in eine Nervenheilanstalt in die Wege leitet. Um die dafür nötigen bürokratischen Hürden zu nehmen, verlässt er das Haus, nicht ohne seinen Tanten zu verbieten, weitere Fremde ins Haus zu lassen oder gar zu ermorden (nachdem sie fast wieder einen alten Mann ermordet hätten, wenn Mortimer es nicht im letzten Moment verhindert hätte). In der Zwischenzeit, noch während Teddy im Keller mit dem Ausheben des vermeintlichen Panama-Kanals beschäftigt ist, kehrt jedoch Mortimers lange als verschollen gegoltener Bruder Jonathan Brewster ins Haus zurück, das schwarze Schaf der Familie. Jonathan ist inzwischen zum polizeilich gesuchten Serienmörder geworden. Zusammen mit seinem Komplizen Dr. Einstein will er im Haus der Tanten untertauchen und sich heimlich seines mitgebrachten letzten Mordopfers entledigen. Bald erfahren die zwei Verbrecher von Teddys Grabungsaktivitäten im Keller und wittern ihre Chance, den Leichnam bequem im Keller zu entsorgen.

Um dies unbemerkt tun zu können, schüchtert Jonathan die Tanten so weit ein, dass sie sich in das Obergeschoss zurückziehen. Das gelingt ihm, nicht zuletzt durch sein nach zahlreichen Operationen von Dr. Einstein entstelltes, angsteinflößendes Gesicht, das im Laufe des Filmes alle anderen Figuren an Frankensteins Monster erinnert. Als Mortimer ins Haus zurückkehrt, trifft er zu seiner Verärgerung auf Jonathan und dessen Komplizen. Nachdem Mortimer Jonathans mitgebrachte Leiche entdeckt hat, droht er Jonathan und seinem Komplizen damit, sie an die Polizei zu verraten, wenn sie nicht sofort verschwinden. Die beiden Verbrecher haben jedoch inzwischen bereits entdeckt, dass sie nicht die einzigen sind, die eine Leiche im Keller verschwinden lassen wollen, und können Mortimer daher dazu nötigen, von dieser Idee abzulassen. Die gegenseitigen Abneigungen von Mortimer und Jonathan lassen die Situation weiter eskalieren, bis schließlich Jonathan beschließt, Mortimer umzubringen, wozu er ihn zuerst fesselt und knebelt.

Die im Zuge der Handlung immer wieder wegen verschiedener Bagatellen vorbeischauende örtliche Polizei bemerkt von Mortimers Not nichts. Vielmehr ist der etwas einfältige Officer O'Hara daran interessiert, dem Theaterkritiker sein selbst geschriebenes, grottenschlechtes Stück vorzuführen und seine Meinung zu ersuchen. Als Jonathan Mortimers Fesselung als Probe eines neuen Theaterstücks ausgibt, was wegen Mortimers Beruf als Theaterkritiker zunächst glaubwürdig erscheint, glaubt O'Hara dem Schwerverbrecher. Als O'Hara Jonathan als Frankenstein bezeichnet, rastet dieser aus, und es entbrennt eine heftige Schlägerei zwischen ihm und den drei Streifenpolizisten. Erst als der Polizeikommissar Rooney persönlich aufkreuzt, wird Jonathan als der gesuchte Serienmörder erkannt und verhaftet.

Obwohl nun im Zuge der Handlung die Leichen von allen Familienmitgliedern außer Mortimer zur Sprache gebracht werden, gelingt es dem mittlerweile befreiten Mortimer zu zeigen, dass seine Verwandten geisteskrank sind und so eine Inspektion des Kellers zu verhindern. Er erreicht, dass nicht nur Teddy, sondern auch seine zwei Tanten in das Sanatorium eingewiesen werden. Dr. Einstein unterschreibt als Arzt die Einweisungspapiere der Tanten und kann anschließend fliehen. Elaine, die gegenüber von den Tanten bei ihrem Vater lebt, ist den Abend über wütend auf ihren neuen Ehemann geworden, weil er nicht zur Hochzeitsreise aufbrechen konnte und sich ihr gegenüber mehrmals sehr abweisend benommen hatte. Sie findet die Leichen im Keller, nur mit Mühe kann Mortimer, indem er sie heftig küsst, verhindern, dass sie der Polizei davon erzählt. Die Handlung endet damit, dass Mortimer von seinen Tanten erfährt, dass er als Kind adoptiert wurde und daher nicht fürchten muss, den Wahnsinn seiner vermeintlichen Familienmitglieder geerbt zu haben. Er kann nun beruhigt mit seiner Frau auf Hochzeitsreise fahren.

Andre Schneider