Die Spur des Fremden

The Stranger crime, drama, film-noir
Kinostart
01.08.1946
Produktionsland
USA
Genre
Spache
English, Spanish
Regie
Produktion
IMDB
7.4 (15115 Stimmen)
96 %
Cover: Die Spur des Fremden
Mr. Wilson von der Alliierten Kriegsverbrecherkommission fahndet kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs nach flüchtigen Nationalsozialisten, die nach der Kapitulation Deutschlands im Ausland untergetaucht sein sollen. Einer von ihnen, der Wissenschaftler Franz Kindler, gilt als einer der geistigen Väter der Konzentrationslager und als Erfinder der Gaskammern. Um ihm auf die Spur zu kommen, veranlasst Wilson die Entlassung dessen ehemaligen Vertrauten Konrad Meinike aus dem Gefängnis in Europa. Er folgt ihm in die Kleinstadt Harper in Connecticut.

Dort hat sich Kindler nach Kriegsende unter dem Namen Charles Rankin niedergelassen. Er lehrt an der örtlichen Universität als Professor für Geschichte und erfreut sich bei den Einwohnern des Ortes großer Beliebtheit. In seiner Freizeit repariert er dort die kaputte Turmuhr der Kirche.

An seinem Hochzeitstag mit Mary Longstreet, der Tochter eines Richters, trifft Meinike in Harper ein, um seinen alten Freund aufzusuchen. Seinen Koffer lässt er im Laden von Mr. Potter aufbewahren. Als er bemerkt, dass Wilson ihn beschattet, schlägt er diesen bewusstlos. Nach einer kurzen Begegnung mit Mary trifft sich Meinike mit Rankin in einem nahegelegenen Waldstück. Rankin beschließt, dass er in Meinike – der sich tief religiös gibt und auch ihn zu einem Gesinnungswandel bewegen möchte – keinen Verbündeten mehr hat; er erwürgt ihn als letzten lebenden Zeugen seiner wirklichen Identität. In der Annahme, dass Wilson von Meinike erschlagen wurde, verscharrt Rankin Meinikes Leiche im Wald und kehrt in die Stadt zurück.

Doch Wilson erholt sich von dem Schlag auf den Hinterkopf. Er nimmt sich ein Zimmer in der Stadt, gibt sich als Antiquitätenhändler aus und wird von Richter Longstreet zum Abendessen eingeladen. Bei diesem Anlass trifft er auch auf dessen Schwiegersohn Rankin. Da vom gesuchten NS-Verbrecher Kindler keine Fotos existieren, erkennt er diesen nicht. Beim Essen kommt Wilson auch auf die Situation in Nachkriegsdeutschland zu sprechen. Rankin vertritt die Ansicht, die Deutschen seien unmöglich zu demokratisieren, da es nicht ihrer Natur entspräche. Auf den Einwand seines Schwagers Noah, es gebe auch andersdenkende Deutsche wie zum Beispiel Karl Marx, entgegnet er, Marx sei kein Deutscher, sondern Jude gewesen. Diese Aussage weckt Wilsons Misstrauen; er weiht Noah in seinen Verdacht ein und bittet ihn um Unterstützung.

Am nächsten Tag unterhält sich Wilson mit Mr. Potter über den herrenlosen Koffer, den Meinike in Potters Laden zurückgelassen hatte. Mary, die ebenfalls anwesend ist, will von ihrer Begegnung mit Meinike erzählen, von dessen wahrer Identität sie nichts weiß, wird jedoch von Rankin daran gehindert. Er begründet dies damit, dass der "geheimnisvolle Fremde" ein Erpresser sei, der ihm ein Verbrechen anhängen wolle.

Als man schließlich Meinikes Leiche im Wald entdeckt, beichtet Rankin seiner Frau den Mord; gibt als Motiv die Erpressungsgeschichte an. Mary sagt ihm zwar ihre Unterstützung zu, leidet aber zunehmend unter Angstgefühlen und Panikattacken. Da Rankin befürchtet, sie könne ihn eventuell an die Polizei verraten, um ihr Gewissen zu beruhigen, beschließt er, seine Frau umzubringen. Er sägt eine Sprosse der Kirchturmleiter an und bittet Mary unter einem Vorwand auf die Spitze des Turmes. Da sie verhindert ist, schickt sie an ihrer Stelle ihren Bruder Noah zu dem Treffen. Wilson begleitet ihn. Beim Erklimmen der sabotierten Leiter entgehen die beiden nur knapp einem Absturz in den sicheren Tod.

Währenddessen erfährt Rankin zu seinem Entsetzen, dass seine Frau noch am Leben ist. Als sie ihm erzählt, sie hätte Noah zu dem Treffen geschickt, offenbart er ihr unvermittelt seine wahren Pläne. Bevor es zu einer Verhaftung durch Wilson kommt, kann Rankin fliehen und sich im Kirchturm verstecken. Dort kommt es schließlich zum Showdown: Mary folgt ihm auf die Kirchturmspitze und kündigt ihm an, ihn nun umzubringen. Als Rankin eine Pistole zückt, um seine Frau zu töten, tritt der im Turm versteckte Wilson in Erscheinung, um Rankin zur Aufgabe zu bewegen. Im folgenden Handgemenge kann sich Mary Rankins Pistole bemächtigen und mehrere Schüsse auf Rankin abgeben. Einer davon verletzt ihn, doch Rankin kann noch auf die Außenseite des Kirchturms fliehen. Dort wird er vom Schwert einer durch die Schüsse in Bewegung gesetzten Uhrenfigur aufgespießt. Er kann zwar das Schwert aus seinem Körper ziehen, verliert anschließend aber das Gleichgewicht und stürzt in die Tiefe.

Andre Schneider