Ist das Leben nicht schön?

It's a Wonderful Life drama, family, fantasy
Kinostart
07.01.1947
Produktionsland
USA
Genre
Spache
English, French
Regie
Produktion
Drehbuch
Vorlage
Philip Van Doren Stern
IMDB
8.6 (389280 Stimmen)
Metascore
89
94 %
Cover: Ist das Leben nicht schön?
Ausgerechnet am Weihnachtsabend verliert George Bailey, Bewohner der amerikanischen Kleinstadt Bedford Falls, seinen Lebensmut. Voller Sorge ertönen Gebete um Beistand für den beliebten George. Zwei himmlische Kräfte, symbolisiert durch zwei sich miteinander unterhaltende Galaxien, erhören die Gebete und beraten daraufhin, was zu unternehmen sei. Ein Engel muss her, doch leider hat nur der kindlich-naive Engel Clarence Dienst. Auch nach fast 200 Jahren im Dienst ist Clarence immer noch ohne Flügel, was ihn zu einem „EZ2“ (Engel Zweiter Klasse) macht. Nur noch eine Stunde bleibt für Clarence, bis George seinen Suizidversuch unternimmt – diese Zeit nutzt Clarence, um sich eingehend über George und dessen Lebensgeschichte zu informieren. Daraufhin spielt sich die eigentliche Geschichte des Films als Rückblende ab:

Als 12-jähriger Junge rettet George im Jahr 1919 seinem jüngeren Bruder Harry das Leben, als dieser beim Schlittenfahren ins Eis einbricht. Bei der Rettungsaktion zieht er sich allerdings eine Erkältung zu, durch die er für immer das Hörvermögen seines linken Ohres verliert. Nach seiner Genesung arbeitet er wieder nachmittags im örtlichen Drogerieladen des alten Mr. Gower. Eines Tages bekommt George von Mr. Gower den Auftrag, ein Medikament für einen schwerkranken Jungen auszuliefern. Allerdings gibt Gower, der gerade vom Tod seines Sohnes erfahren und sich daraufhin betrunken hat, George anstelle des Medikaments versehentlich Gift mit. George bemerkt den Fehler und rettet damit sowohl das Leben des Kindes als auch Mr. Gower.

Der erwachsene George Bailey arbeitet zunächst im Unternehmen seines Vaters, der mit der Bausparkasse „Building and Loan“ den einfachen Bürgern von Bedford Falls dabei hilft, ihren Traum vom eigenen Heim zu verwirklichen. George will allerdings endlich seine Kindheitsträume verwirklichen und seine Heimatstadt verlassen, um zu studieren, die Welt zu bereisen und Millionär zu werden. Sein Vater, dessen Lebenswerk die „Building and Loan“ ist, bedauert diese Pläne, da er George eigentlich als seinen Nachfolger aufbauen wollte. Auf der Highschool-Abschlussfeier seines Bruders Harry trifft er Mary Hatch wieder, die jüngere Schwester eines ehemaligen Klassenkameraden. Bei einem gemeinsamen Tanz fallen sie in einen Swimming-Pool. Auf dem Heimweg redet George mit Mary über seine Zukunftspläne, und es bahnt sich eine Liebesbeziehung zwischen ihnen an.

Überraschend stirbt Mr. Bailey an einem Schlaganfall und George muss seinen Traum einer Weltreise aufgeben, um die Angelegenheiten seines Vaters zu ordnen. Einige Monate später will der ebenso reiche wie hartherzige Geschäftsmann Henry F. Potter die „Building and Loan“ auflösen, da er in ihr eine Gefahr für seine Mieteinnahmen sieht. George hält eine flammende Rede gegen Potter, in der er die Ideale seines Vaters verteidigt und sich für ein weiteres Bestehen der „Building and Loan“ ausspricht. Der Vorstand beschließt, die „Building and Loan“ weiterzuführen, jedoch nur unter der Leitung von George, der nun seine Träume für den Fortbestand des Unternehmens opfern muss. Während George in der Stadt bleibt, kann sein Bruder Harry auf das College gehen. George hofft, dass Harry nach seinem Collegeabschluss die Firma übernehmen wird und er dann endlich in die Welt hinaus könne. Doch als Harry nach seinem Abschluss zurückkommt, hat er überraschend eine Ehefrau im Gepäck. Ihr Vater ist reich und Harry soll bei ihm in der Firma arbeiten. So bleibt die „Building and Loan“ auf George angewiesen, der nun endgültig in Bedford Falls feststeckt.

Neues Glück findet George allerdings in Mary, die ebenfalls vom College zurückgekehrt ist und ihn nun heiratet. George und Mary wollen eine große Hochzeitsreise um die Welt machen, doch es verbreitet sich das Gerücht, die „Building and Loan“ stehe vor dem Bankrott. Die Anleger fordern ihr Geld zurück, ansonsten würden sie ihre Aktien an Mr. Potter verkaufen, der ihnen immerhin den halben Wert dafür geboten hat. Damit hätte dieser sein Ziel erreicht und die „Building and Loan“ geschluckt. Mary schlägt George vor, auf die Hochzeitsreise zu verzichten und das dafür gedachte eigene Geld an die Kunden zu verteilen. George kann so das Vertrauen der Kunden wiederherstellen und die Bank retten. Er und Mary richten sich ein verfallenes Haus als Wohnung her und bekommen vier Kinder. George gründet mit dem Bailey Park ein Wohngebiet für ärmere Familien, wodurch Mr. Potter zunehmend seine Macht über die Stadt verliert. Als Potter ihm schmeichelt und einen verlockenden Vier-Jahres-Vertrag in seiner Bank mit einem hohen Gehalt anbietet, lehnt George nach kurzem Schwanken schroff ab, da er zu Recht vermutet, dass Potter ihn lediglich als Konkurrenten ausschalten möchte.

Der Zweite Weltkrieg beginnt. George wird auf Grund seines tauben Ohres nicht eingezogen und betätigt sich an der Heimatfront in Bedford Falls, während Harry als Jagdflieger fünfzehn Gegner abschießt und einen US-Truppentransport rettet. Für seinen Mut wird Harry am Heiligabend 1945 mit der Ehrenmedaille Medal of Honor ausgezeichnet und zu einem Ehrendinner in New York eingeladen. Am selben Heiligabend passiert dann das Missgeschick, das George am Sinn seines Daseins zweifeln und an Selbsttötung denken lässt: Durch ein Ungeschick von Georges schusseligem Onkel Billy geht ein Bargeldbetrag von 8000 Dollar verloren und fällt ausgerechnet Potter in die Hände, der den Fund böswillig unterschlägt. Da gerade an diesem Tag eine Bilanzprüfung stattfindet, steht Building and Loan nun vor dem Bankrott und George droht eine Haftstrafe. Verzweifelt bittet er Mr. Potter um Hilfe, doch der weist ihn kalt ab und erstattet Anzeige wegen Bilanzfälschung gegen ihn. Zudem hat Potter George dabei gesehen, wie er seiner Jugendfreundin Violet Bick eine Summe seines eigenen Geldes gab, damit sie ein neues Leben außerhalb von Bedford Falls beginnen kann. Dieser Umstand scheint den Betrugsverdacht noch zu erhärten.

In der Bar Martinis bittet George unter Tränen Gott um Hilfe, wird jedoch von einem Mann niedergeschlagen, dessen Frau er kurz zuvor in seinem aufgewühlten Zustand beleidigt hatte. Wenig später fährt er auch noch betrunken mit seinem Auto gegen einen Baum. Er geht zu einer nahe gelegenen Brücke und will ins Wasser springen. In diesem Moment fällt ein älterer Herr aus dem Nichts in den Fluss und ruft um Hilfe. George rettet ihn – es handelt sich um den Schutzengel Clarence. Als dieser George klar zu machen versucht, dass er ein Engel ist, glaubt George ihm nicht. Stattdessen wünscht er sich, er wäre nie geboren worden, da er allen ihm nahe stehenden Menschen nur Unglück zu bringen scheint. Clarence erfüllt ihm diesen Wunsch und verwandelt die Stadt in einen Zustand, in dem sie sich befände, hätte es George nie gegeben.

Aus der beschaulichen Kleinstadt Bedford Falls ist eine von Spielhöllen und Striplokalen dominierte Lasterhöhle namens Pottersville geworden, die meisten Menschen in der Stadt sind kaltherzig und unglücklich. Mr. Gower hat für die irrtümliche, von George nicht verhinderte Vergiftung des kleinen Jungen zwanzig Jahre im Gefängnis gesessen und ist nun ein verachteter Trinker. Violet, der George mit Geld ausgeholfen hat, arbeitet nun in einem billigen Striplokal und wird von Polizisten verhaftet. Wo Bailey Park stehen sollte, findet George nur einen Friedhof mit Harrys Grab – Harry ist als Kind im eiskalten Wasser ertrunken und hat somit auch nicht den Truppentransport retten können. Nach dem Tod von Mr. Bailey ging die Building and Loan bankrott, was dessen Bruder Billy so sehr mitnahm, dass er seither in einer Nervenklinik lebt. Die Mutter von George, die keine Familie mehr hat, betreibt ein Boardinghouse. Alles ist vollständig in Potters Hand, die einfachen Leute müssen für ihre verkommenen Wohnungen hohe Mieten zahlen. Mary ist eine alte Jungfer geworden, die vier Kinder existieren nicht. Als der von den Veränderungen völlig überrumpelte George nicht einmal von Mary erkannt wird, schlägt er verzweifelt einen Polizisten nieder, der ihn festnehmen will und die Verfolgung aufnimmt. George flieht zu der Brücke, von der er sich hatte stürzen wollen, bereut seinen Wunsch und will wieder leben. Daraufhin stellt Clarence den ursprünglichen Zustand von Bedford Falls wieder her.

Voll neuer Lebensfreude kehrt George nun zu seiner besorgten Familie zurück, wo bereits Buchprüfer und Polizisten auf ihn warten; es ist ihm nun egal, wohl unschuldig ins Gefängnis zu müssen. Doch auf Marys Aufruf hin haben sich auch alle seine Freunde und Verwandten versammelt, um ihm mit Geld auszuhelfen. Es kommt weitaus mehr zusammen, als gebraucht wird. Sogar Harry erscheint mit seiner Ehefrau Ruth („Einen Toast auf meinen großen Bruder George, den reichsten Mann der Stadt“). Da klingelt ein Glöckchen. „Und jedes Mal, wenn ein Glöckchen klingelt, bekommt ein Engel seine Flügel“, sagt Georges Tochter Zuzu. Clarence, der nach getaner Arbeit verschwunden ist, hat sich nun endlich seine Flügel verdient.

Andre Schneider