Fremde Stadt

Magic Town comedy, romance
Kinostart
07.10.1947
Produktionsland
USA
Genre
Spache
English
Drehbuch
IMDB
6.5 (1365 Stimmen)
50 %
Cover: Fremde Stadt
Der erfolglose Meinungsforscher Rip Smith entdeckt zufällig die idyllische US-Kleinstadt Grandview, deren Bevölkerung statistisch genau den US-Durchschnitt widerspiegelt, und somit bei Umfragen das gleiche Ergebnis wie eine Umfrage in der gesamten US-Bevölkerung liefert. Smith vermarktet zunächst seine Entdeckung und veranstaltet als Versicherungsagent getarnt geheime Umfragen, gerät dann aber in Konflikt mit der Chefredakteurin der einzigen lokalen Zeitung, als diese neue Schulen, und ein neues Bürgerzentrum in der Kleinstadt errichten lassen will, und Lobbyarbeit im Stadtrat dafür leistet.

Smith befürchtet, dass seine neuentdeckte „Magische Stadt“ durch Zuzug von Neubürgern dann nicht mehr repräsentativ sein könnte, und engagiert sich deshalb sehr gegen die Neuerungen, denn seine Entdeckung verhilft ihm bereits zu neuem beruflichem Erfolg. In einer emotionalen Rede schmeichelt er dem Bürgermeister und der Stadt.

Als die Bewohner der Kleinstadt dann aber durch einen Zeitungsartikel stolz ihre Rolle und gemeinsame Verantwortung entdecken, beschließen sie, einerseits ihre Kleinstadt besser zu vermarkten, andererseits schaffen sie sich nun kleine Bibliotheken an, und diskutieren viel miteinander, um bei den Umfragen durch mehr Bildung auch immer ausreichend über das jeweilige Thema informiert zu sein.

Touristen und Neubürger strömen nun nach Grandview. Die Stadt erlebt dadurch einen kurzen wirtschaftlichen Boom – der allerdings nur so lange dauert, bis die nun (zu) gut informierten Bewohner gemeinsam Entscheidungen in Umfragen treffen, die nicht mehr repräsentativ für die gesamten USA sind (etwa Kann eine Frau Präsident der USA sein? Antwort der Einwohner darauf: Ja.).

Daraufhin wird die (nun nicht mehr durchschnittliche) Kleinstadt wegen dieser „unsinnigen“ Umfrageergebnisse zum Gespött des ganzen Landes, es gilt plötzlich als peinlich, in Grandview zu leben, und Smith, der sich enttäuscht dem Alkohol zuwendet, ist seine neue Einnahmequelle wieder los. In der verspotteten Stadt ziehen sich die Bürger aus der Zivilgesellschaft zurück und äußern sich nicht mehr über Politik, das ehemals selbstbewusste offene Gemeinwesen versinkt in Depressionen. Der korrupte Bürgermeister, der zu den Boomzeiten noch vollmundig angekündigt hatte, man werde die geforderte Schule nun bauen (mit den eigenen Händen, wenn nötig) versucht, die öffentlichen Grundstücke für Schule und Bürgerzentrum heimlich zu privatisieren.

Am Ende finden Smith und die Redakteurin aber doch noch in einer Liebesaffäre zueinander. Für die neue Schule und das Bürgerzentrum demonstriert nun die Jugend der Kleinstadt erfolgreich mit einem Marsch zum Rathaus. Als der dort versammelte Rat der Stadt durch den Protest von der heimlich geplanten Privatisierung des öffentlichen Grundes erfährt, bricht große Empörung unter den Einwohnern aus, das Vorhaben wird gestoppt. Man erinnert sich nun an den einstigen Gemeinsinn und beschließt, stattdessen das Bürgerzentrum gemeinsam zu bauen, indem jeder dazu beiträgt, was er kann. Neue Hoffnung entsteht.

Andre Schneider