Brot, Liebe und Fantasie

Pane, amore e fantasia comedy, romance
Kinostart
19.05.1954
Produktionsland
Italy
Genre
Spache
Italian
Regie
Produktion
IMDB
7 (1091 Stimmen)
Cover: Brot, Liebe und Fantasie
Der aus Sorrent, der Umgebung Neapels, stammende Maresciallo (Polizist) Antonio Carotenuto wird als Leiter einer kleinen Carabinieri-Station in das Dorf Sagliena in den Abruzzen versetzt. Als er in dem armseligen, gottverlassenen Flecken ankommt, fallen ihm die großen Zerstörungen an den Gebäuden auf. Er fragt, ob diese mit dem noch nicht allzu lange zurückliegenden Zweiten Weltkrieg zu tun hätten, doch man erwidert, dass dies die Folgen eines schweren Erdbebens seien. Die Menschen hier sind arm und genügsam, aber ihre Originalität und Gewitztheit machen dem Polizeibeamten rasch klar, dass ihre Lebensumstände für die Bewohner noch lange nicht bedeuten müssen, den Humor und die Lebensfreude zu verlieren. Dass es sich bei dem 50-Jährigen noch um einen Junggesellen handelt, sorgt in der kleinen Gemeinde sofort für einige Aufregung, denn sofort unterstellt man dem charmanten Carotenuto die Mentalität eines Frauenherzen brechenden Grandseigneurs der „alten Schule“. Die Männer Saglienas beginnen, um ihre Frauen zu fürchten. An diesem Fleck irgendwo im Nirgendwo prallen zwei Welten aufeinander: Der doch etwas weltoffenere Maresciallo wirkt auf die Eremiten des Bergdorfes mit ihren archaischen Lebensauffassungen und Sitten wie ein unwägbarer und bedrohlich erscheinender Einbruch der lasterhaften Welt „dort draußen“. Man ist hier stockkonservativ und glaubt, in jeder Veränderung eine Gefährdung von Sitte und Moral sowie der eigenen Identität zu erkennen. Dementsprechend beobachten drei kauzige Greise, teilweise mit Fernrohr bewaffnet, von ihrer Bank aus alle Ereignisse, Veränderungen und Regungen ihrer Mitbürger.

Rasch fällt dem Maresciallo die junge, einer bettelarmen Familie entstammende Maria, von allen „Bersagliera“ genannt, auf. Das stolze Mädchen ist, barfuß und in einem schäbigen Kleid durch die Straßen laufend oder auf einem Esel, ihrem einzigen Besitz, reitend, die Ärmste im Dorf. Mit der einen oder anderen „krummen Tour“ versucht La Bersagliera, ihre Mutter zu unterstützen, die als allein erziehende „La Mamma“ eine Vielzahl von Kindern großziehen musste. Maria ist in ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Offenherzigkeit ein ständiges Ärgernis für die moralische Instanz im Ort, dem einflussreichen Pfarrer Don Emidio. Der sieht Marias Schönheit und gleichzeitige Bedürftigkeit als eine ständige Versuchung für alle Männer, verheiratet oder nicht, an. Auch Carotenuto droht den weiblichen Reizen dieser Sirene zu verfallen, ahnt er doch nicht, dass Maria eigentlich schon „vergeben“ ist, und zwar an den jungen Brigadier Pietro Stelluti, der sie innig liebt, sich aber in seiner Schüchternheit nicht traut, ihr diese Liebe zu gestehen. In den vergangenen acht Monaten hat er „La Bersagliera“ nicht einmal auch nur angesprochen, geschweige denn mehr getan, weshalb Maria wiederum glaubt, er habe überhaupt kein Interesse an ihr. Da Maria annimmt, dass Pietro sie, womöglich aufgrund ihrer Armut, ablehnt, behandelt sie den Polizisten besonders schlecht.

Doch auch eine andere Frau weckt Maresciallo Carenutos Interesse, und zwar die nicht minder reizvolle Hebamme Annarella, die jedoch mysteriöserweise regelmäßig für ein paar Tage nach Rom entschwindet, ohne dass jemand weiß, was sie dort treibt. Prompt glaubt Antonio, dass diese in der Hauptstadt womöglich bereits einen heimlichen Verehrer hat. Carotenuto sieht sich plötzlich in einer Zwickmühle und weiß nicht, für welche der beiden verführerischen Dörflerinnen er sich entscheiden soll. Da sich Maria ihm gegenüber besonders kess und frech verhält, glaubt er irrtümlicherweise, dass sie ihn mit ihrer Art aus der Reserve locken will. Doch dann geht alles ganz schnell: Schließlich finden sich Herz zu Herz. Pietro fasst allen Mut zusammen und gesteht der forschen Dorfschönheit Maria seine Liebe, während der Maresciallo sich schließlich beim Fest zu Ehren des Heiligen Antonius von Padua mit der Hebamme verlobt.

Andre Schneider