Die Brücke

Die Brücke drama, war
Kinostart
01.05.1961
Produktionsland
West Germany
Genre
Spache
German, English
Regie
Produktion
IMDB
7.8 (6142 Stimmen)
100 %
Cover: Die Brücke
April 1945 – die letzten Kriegstage. In einer deutschen Kleinstadt stehen sieben 16-jährige Jungen aus derselben Schulklasse kurz vor der Einberufung zur Wehrmacht. Jeder von ihnen hat einen anderen sozialen Hintergrund. Walter ist der Sohn des Ortsgruppenleiters und schämt sich für die Feigheit seines Vaters, der außerdem seine Frau betrügt. Jürgen hat sich als Spross einer alten Offizierfamilie freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet, um seinem gefallenen Vater nachzueifern. Karl lebt im Friseurladen seines kriegsversehrten Vaters und entdeckt zu seiner Enttäuschung, dass dieser ein Verhältnis mit dem von ihm angehimmelten Lehrmädchen hat. Klaus, der mit seiner Mitschülerin Franziska befreundet ist, und Hans sind wegen der alliierten Luftangriffe „kinderlandverschickt“ worden.

Albert und Sigi leben zuhause bei ihren Müttern, während ihre Väter an der Front sind. Als die Jungen auf Jürgens Betreiben hin tatsächlich eingezogen werden, sind die meisten Erwachsenen – Mütter, Lehrer, der Dorfpolizist – verzweifelt und fassungslos. Doch niemand wagt, gegen die Einberufung der Jungen Widerspruch einzulegen. Diese hingegen freuen sich zumeist auf das „Abenteuer Krieg“ und brennen darauf, „sich endlich im Kampf bewähren zu dürfen, um das Vaterland zu retten“. Für Karl und Walter ist der Wehrdienst außerdem ein willkommener Weg, um den Konflikten mit ihren Vätern zu entgehen.

Am Tag nach der Einberufung der Jungen setzt sich ihr Lehrer, Studienrat Stern, beim zuständigen Hauptmann Fröhlich für ihre Schonung ein. Fröhlich weist ihn jedoch ab, da er seine Befehle befolgen muss und Stern außerdem eine Mitschuld an der Erziehung der Jungen zur Kriegsbegeisterung gibt, zumal sein eigener Sohn vor wenigen Tagen gefallen ist. Als es in der Nacht Alarm gibt, sollen daher auch die neuen Rekruten nach nur einem Tag Grundausbildung in den Kampf geschickt werden, da die Amerikaner durch die Front gebrochen sind und die Lage höchst brisant geworden ist. Allerdings sucht Fröhlich schließlich doch nach einer Möglichkeit, die Jungen vor dem Einsatz zu bewahren. Gegenüber seinem Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Bütov, gibt er zu bedenken, dass die zu jungen und zu schlecht ausgebildeten Soldaten beim ersten scharfen Schuss vom Kampfplatz flüchten und damit die ganze Kompanie in Panik versetzen würden.

Bütov lässt sich nach anfänglichem Zögern überreden und befiehlt, die sieben Jungen zur Verteidigung einer anscheinend völlig unwichtigen Brücke in ihrem Heimatstädtchen einzusetzen, was ihnen allerdings missfällt, da sie lieber an vorderster Front kämpfen würden. Die Jungen werden dem erfahrenen Unteroffizier Heilmann unterstellt, der dafür sorgen soll, dass sie die Brücke verlassen, bevor der Feind angreift, weil sie ohnehin zur Sprengung vorgesehen ist und die Amerikaner schon weiter nördlich den Fluss überquert haben. Die Jungen beziehen Stellung am Brückenkopf, munitionieren ihre Waffen und graben sich ein.

Heilmann geht, zur Verwunderung der Jungen ohne sein Gewehr, Kaffee holen. In der Stadt wird er von zwei Feldgendarmen angehalten und nach seinem Marschbefehl gefragt. Da er einen solchen nicht vorweisen kann – seine mündlichen Hinweise auf die Verteidigungsstellung an der Brücke werden ihm nicht geglaubt, da sie ja gesprengt werden soll – und er keine Waffe trägt, wollen sie ihn wegen Verdacht auf Fahnenflucht festnehmen. Er entzieht sich der Festnahme durch Flucht und wird dabei erschossen.

Obwohl sie von einem älteren Zivilisten und von sich zurückziehenden Wehrmachtssoldaten gewarnt werden, betrachten die allein gelassenen Jugendlichen ihren Auftrag als „nationale Verpflichtung“ und harren aus – zunächst noch in der immer mehr schwindenden Hoffnung, dass ihr Unteroffizier zurückkommt. Die Schüsse, denen er zum Opfer fiel, haben sie wohl gehört, wussten sie aber nicht zu deuten. Als Hans vorschlägt, doch nach Hause zu gehen, stellt sich Jürgen vehement dagegen. Er sorgt mit forschem Befehlston dafür, dass alle am Kampfplatz verbleiben und nicht „feige“ sind.

Schon sehr bald werden sie mit der harten Realität des Krieges konfrontiert. Als in weiter Entfernung eine feindliche Jagdmaschine vorbeifliegt, wirft sich Siegfried genannt „Sigi“, der jüngste und körperlich kleinste der Jungen, auf den Boden und wird daraufhin von seinen Freunden ausgelacht und als Feigling angesehen. Der Jagdflieger kehrt jedoch zurück und greift die Brücke an. Dieses Mal werfen sich die übrigen Jungen in Deckung. Siegfried aber bleibt mit weit aufgerissenen Augen stehen, um zu beweisen, dass er nicht feige ist, und wird tödlich getroffen. Bald darauf geraten sie ins Gefecht mit der anrückenden US-amerikanischen Panzerspitze, deren Vormarsch sie schon lange vorher voller Angst hören können. Als die ersten Panzer ins Blickfeld kommen, stoppen sie und versuchen durch Schwenken des Turms, auch in Richtung der getarnten Verteidigungsstellungen, die Lage zu erkunden. Schließlich nehmen die Amerikaner die von den Jungen auf der Brücke aufgestellten Spanischen Reiter unter Beschuss, um den Weg frei zu machen. Als sich die Panzer weiter nähern, bringt die Gruppe der Jungen sie mit zwei Treffern aus der Panzerfaust zum Stehen. US-Soldaten besetzen ein zweigeschossiges Haus nahe dem Brückenkopf als Feuerstellung, in dessen Keller Zivilisten darauf hoffen, dass das nun entbrennende längere Feuergefecht bald aufhören möge. Jürgen wird von einem Scharfschützen tödlich getroffen, Walter kommt bei der Explosion eines von ihm angeschossenen Panzers ums Leben.

Ein amerikanischer Soldat kommt aus der Deckung und ruft den Jungen zu: „Give up, stop shooting! We don’t fight kids! Go home or go to kindergarten!“ Schon zuvor hatten sich die Jungen von den eigenen Soldaten und Offizieren zahlreiche Anspielungen auf ihr junges Lebensalter anhören müssen. Durch den Ausdruck „kindergarten“ gereizt, feuert Karl daher eine Maschinengewehrsalve ab, die den Bauch des Soldaten aufreißt und ihn unter Schmerzen sterben lässt. Auf die flehenden, verzweifelten Rufe seines Kameraden Klaus, dem Soldaten doch den Gnadenschuss zu geben, kann Karl nicht mehr reagieren, denn er fällt in diesem Augenblick durch einen Kopfschuss. Klaus erleidet daraufhin einen Nervenzusammenbruch, der ihm zum tödlichen Verhängnis wird, da er unkontrolliert ins feindliche Feuer läuft. Die US-Amerikaner ziehen sich schließlich wegen des hartnäckigen Widerstandes vorerst zurück.

Als am Ende die Brücke, die die Jungen unter so großen Opfern verteidigt haben, doch noch wie geplant von einem Wehrmachtskommando gesprengt werden soll, stellen sich Hans und Albert, die beiden letzten Überlebenden, dem Sprengkommando entgegen. Nach einem kurzen Disput erschießt Albert einen der drei Soldaten von hinten, als dieser Hans mit der Waffe bedroht. Die anderen fliehen und schießen Hans dabei mit einer Salve aus einer Maschinenpistole an. Auch Hans stirbt, und so bleibt nur ein einziger, verletzter und verstörter Jugendlicher übrig. Der Film endet mit einer stummen Darstellung der apokalyptischen Szene aus der Vogelperspektive. Eingeblendet wird der Hinweis: „Dies geschah am 27. April 1945. Es war so unbedeutend, daß es in keinem Heeresbericht erwähnt wurde.“

Andre Schneider