Hawaii

Hawaii drama
Kinostart
10.12.1966
Produktionsland
USA
Genre
Spache
English, Hawaiian
Regie
Produktion
Drehbuch
Vorlage
James A. Michener
IMDB
6.6 (2633 Stimmen)
67 %
Cover: Hawaii
Keoki Kanakoa, Prinz der Ali'i Nui, besucht im Jahr 1817 die Yale University, wo er vor Gelehrten und Studenten über den Verfall und die Missachtung seiner Kultur spricht. Hawaii wird von Seeleuten, Händlern und Banditen heimgesucht, die sich brutal alles nehmen, was sie haben möchten. Kanakoa bittet die Amerikaner, die mit dem Christentum eine wahre Zivilisation errichtet haben, ihnen zu helfen. Reverend Abner Hale und dessen Freund Dr. John Whipple sind derart begeistert von der Rede, dass sie Reverend Dr. Thorn darum bitten, als Missionare nach Hawaii geschickt zu werden, um den Einheimischen nicht nur das Christentum nahezubringen, sondern auch für Frieden zu sorgen. Voraussetzung ist jedoch, dass die Männer verheiratet sind. Auf Whipple trifft das zu, nicht aber auf Hale. Thorn gibt Hale die Möglichkeit, seine Nichte Jerusha Bromley zu heiraten. Diese hängt allerdings immer noch ihrem Liebeskummer um ihren verschollenen Geliebten Rafer Hoxworth nach und weigert sich, den ungeschickt agierenden, kränklichen Geistlichen zu heiraten. Da Hale sich jedoch offenherzig und aufrichtig gibt, erweicht das schließlich Jerushas Herz und so stimmt sie einer Heirat und den Umzug auf die hawaiianische Insel zu.

Während der Seereise zeigt Abner Hale allerdings sein wahres, missionarisches, gar übereifriges Verhalten, den Seeleuten die Bibel nahezubringen. In allem sieht er religiöse Zeichen und jeden will er bekehren. Als ein Sturm in der Magellanstraße losbricht, der beinahe das gesamte Schiff vernichtet, sieht er darin ein Zeichen Gottes und meint, nur durch eifriges Beten, könne man diese Prüfung meistern. Bei der Ankunft einigt man sich, dass die Whipples in Honolulu Dienst tun und die Hales auf Maui bleiben. Den halbnackten Einheimischen misstraut der Reverend sogleich, da er in ihrer Nacktheit einen Sündenpfuhl wittert. In jeder ihm fremden, mit dem Christentum nicht übereinstimmenden Tradition sieht er eine Gotteslästerung. Es widert ihn an, dass die Hawaiianer einen Stein aus Bora Bora als heiligen Tempel verehren und auch ihre Königin Malama Kanakoa als heilig ansehen. Doch Malama hat nicht viel übrig für die Verachtung des schwächlichen Predigers, lässt ihn erst einmal links liegen, und bittet Jerusha, ihr Schreiben und Lesen beibringen, um sich besser in der englischen Sprache verständigen zu können.

Ein Baby mit einem riesigen Leberfleck retten Jerusha und der Reverend vor dem Tod. Für die Hawaiianer ist ein Kind mit einem solchen Makel sowieso dem Tod geweiht. Nachdem die Hales eine ärmliche Hütte bezogen haben, beginnt der Reverend, trotz Abratens der Kahunas und deren Bedenken bezüglich des Windes, auf einem Stück Land seine Kirche zu errichten. Von Malama haben Hales die junge Jeleki als Geschenk bekommen, die Jerusha im Haus zur Hand gehen soll. Schon bald wird Jerusha schwanger. Malami indes hat schnell Lesen und Schreiben gelernt, und einen Bittbrief an den US-Präsidenten James Monroe gerichtet, ihr kleines Inselreich vor den rüpelhaften Seeleuten zu schützen. Es ändert sich jedoch nichts, im Gegenteil, immer mehr betrunkene und feierfreudige Seeleute landen in Lāhainā und treiben regelrechte Orgien mit den Einheimischen. Reverend Hale ist das ein Dorn im Auge, was er den Seeleuten predigend austreiben will. Als Malamas Tochter am Strand fast einer Vergewaltigung zum Opfer fällt, greift er beherzt ein. Dabei kommt ihm Captain Rafer Hoxworth zu Hilfe. Als allerdings Jerusha am Strand dazukommt, schlägt Hoxworths Freude schnell in Entsetzen um, hat er sich in den vergangenen Jahren doch nichts sehnlicher gewünscht, als ihr nahe zu sein, nur um jetzt festzustellen zu müssen, dass Jerusha nicht nur mit dem Prediger verheiratet, sondern auch noch schwanger von ihm ist. Enttäuscht wendet er sich ab. Ein späterer Versuch, Jerusha dazu zu überreden, ihren Mann zu verlassen, schlägt fehl.

Bei der Geburt des gemeinsamen Sohnes Micah verweigert Hale jede Hilfe der Einheimischen, sodass diese ihren Verdacht, dass der Reverend sie und ihre Lebensweise hasst und verachtet, erhärtet sehen. Aber dennoch schafft es Hale, die Inselbewohner über die Jahre zu missionieren, sodass die ersten konvertieren, sich taufen lassen und Malama Gesetze zur Monogamie, zum Verbot des vorehelichen Geschlechtsverkehrs und von Inzest einführt. Dagegen protestieren jedoch die Seeleute, die ihre Orgien in Gefahr sehen, weswegen sie des Nachts mit brennenden Fackeln plündernd über die Insel ziehen, um anschließend die Kirche niederzubrennen. Aber die Inselbewohner halten zusammen, können das Feuer löschen und treiben die Seeleute zurück auf ihr Schiff. Doch Ärger gibt es immer wieder, denn selbst Jahre später, nachdem der Zivilisationsprozess vorangeschritten ist, und immer mehr moderne Einrichtungen auf Hawaii aufgebaut werden, machen immer noch Meldungen über betrügerische Einzeltaten die Runde. Doch auch unter Missionaren gibt es schwarze Schafe. So wird beispielsweise Abraham Hewlett, der sich bereichert hat, vom Komitee abgewählt, da er ein schlechtes Bild auf die Christenheit wirft. Aber es sind andere Gründe, warum die Hawaiianer immer mehr vom Christentum abfallen, denn sie fürchten einen rachsüchtigen Gott, weswegen die meisten sich ihre Kanus nehmen, um ihren alten Glauben auf einer Nachbarinsel wieder ausleben zu können. Auch Prinz Keoki, einst ein glühender Verfechter des christlichen Glaubens, ist darunter.

Als Königin Malama Kanakoa im Sterben liegt, wird sie von Abner Hale noch auf den Namen „Ruth“ getauft, damit sie dem Fegefeuer entgehe. Kaum ist sie tot, bricht ein großer Sturm aus, der die Kirche zerstört und Keoki zum neuen König aufsteigen lässt. Reverend Hale ist nicht nur bestürzt und wütend darüber, dass die Hawaiianer Keoki ihren alten Gebräuchen entsprechend krönen, sondern auch, dass das Totenritual um Malama wieder traditionell durchgeführt worden ist. Zwar wurde Malama zuerst dem christlichen Glauben entsprechend beerdigt, hatte in ihrem letzten Willen aber festgelegt, dass sie es wünsche, auf die althergebrachte Weise ihre Totenruhe zu finden. Nur so würden die Götter besänftigt werden. In seiner Wut fordert Reverend Hale von Gott, der Bevölkerung eine schlimme Strafe für den Glaubensabfall zu schicken. Als Keokis Erstgeborener missgestaltet geboren wird, und daher in der Tradition des alten hawaiischen Glaubens getötet werden muss, tut er nichts, um das zu verhindern. Weiteres Unglück kommt über die Insel, als ankommende Seeleute dort die Masern einschleppen und die Einheimischen daran erkranken. Mangels Vorräten und medizinischer Behandlung versuchen die Infizierten sich im Fieberwahn im Ozean abzukühlen. Viele sterben dabei, darunter auch König Keoki. Nun reagiert Hale doch betroffen, vielleicht hätte er Keokis Kind doch retten und ihn selbst vor seinem Tod taufen müssen, um der Hölle zu entgehen. Jerusha kann jedoch nicht glauben, dass ein christlicher Gott einen so liebevollen Mann wie Keoki nur wegen einer fehlenden Taufe in der Hölle schmoren lässt. Hale lässt sich jedoch nicht beirren und ist seinerseits entsetzt, dass seine Frau nicht so bibelgläubig ist wie er selbst.

Einige Jahre sind vergangen, als Rafer Hoxworth wieder nach Lāhainā kommt, um Jerusha ein großzügiges Geschenk zu machen. Dass die von ihm geliebte Frau in einer ärmlichen Holzhütte wohnen muss, hat ihm keine Ruhe gelassen, weswegen er ein vorgefertigtes Steinhaus erworben hat, um es jetzt in Hawaii für sie zu errichten. Doch als er Hale trifft, der gerade dabei ist, seine Kirche wieder aufzubauen, und ihn nach Jerusha fragt, deutet dieser nur auf einen Grabstein und meint auf Hoxworths entsprechende Frage, dass er daran schuld sei, dass seine Frau mit gerade mal 35 Jahren verstorben sei. Wütend schlägt Rafner Hale daraufhin nieder und reist ab. Ganz entscheidend zu Jerusha Tod haben die ärmlichen Verhältnisse, in denen sie leben musste, beigetragen. Hale soll indes von Hawaii nach Connecticut zwangsversetzt werden, damit die Kirche mit ihren Geschäftsleuten das Land der Hawaiianer in Besitz nehmen kann, um mehr Profit zu erwirtschaften. Aber Hale weigert sich und gibt Reverend Quigley zu verstehen, dass er die Hawaiianer nicht im Stich lassen werde. Dennoch wird er von seiner Position abberufen und muss seine inzwischen drei Kinder Micah, David und Lucie zur besseren Ausbildung nach New England zu deren Großeltern, den Bromleys, ziehen lassen. Er selbst haust weiterhin in seiner ärmlichen Hütte. Nach der tränenreichen Abreise seiner Kinder stellt sich ein junger Hawaiianer namens Joanna Kimalu aus Honolulu vor, der Hale sein Leben verdankt und ihm nun assistieren möchte. Hale schaut ihm ins Gesicht und erkennt ihn nicht wieder. Erst als er sein Muttermal sieht, erinnert er sich, dass er ihn einst als Baby zusammen mit seiner Frau gerettet hat. Er ist stolz und glücklich über die Erkenntnis, weshalb er einst auf die Insel kam, und ruft nach Jerusha, um sein Glück darüber mit ihr zu teilen. In seiner leeren Holzhütte kommt ihm wieder zum Bewusstsein, dass seine Frau längst tot ist.

Andre Schneider