Persona

Persona drama, thriller
Kinostart
16.03.1967
Produktionsland
Sweden
Genre
Spache
Swedish, English
Regie
Produktion
Drehbuch
IMDB
8.1 (83934 Stimmen)
90 %
Cover: Persona
Eine Kohlebogenlampe wird entzündet, Filmstreifen laufen durch einen Projektor, Aufnahmen aus Stummfilmen, eines erigierten Penis, der Schlachtung eines Schafes sind zu sehen. Hände werden an ein Kruzifix genagelt, regungslose Körper liegen auf Bahren. Ein vermeintlicher Leichnam öffnet plötzlich die Augen. Die Sequenz endet mit einem Jungen, der auf einer Bahre erwacht, ein Buch aufschlägt, dann streckt er seine Hand nach den übergroß projizierten, unscharfen Gesichtern der Protagonistinnen des nun folgenden Films aus. Es folgt der Vorspann.

Die Krankenschwester Alma wird mit der Betreuung einer Patientin beauftragt. Die Kranke ist die Bühnenschauspielerin Elisabet Vogler, die während einer Aufführung von Elektra aufgehört hat zu sprechen. Laut Befund ist Elisabet Vogler gesund, auch eine Hysterie liegt nicht vor. Die Chefärztin schlägt Alma vor, Elisabet zur weiteren Erholung in ihr Sommerhaus am Meer zu bringen. Es folgen einige unbeschwerte Tage im Sommerhaus, in denen Alma Elisabet hauptsächlich von sich selbst erzählt, von intimen, erotischen Erlebnissen sowie einer ungewollten Schwangerschaft und Abtreibung. Allmählich meint sie, Ähnlichkeiten zwischen ihr und ihrer Patientin zu erkennen, glaubt sogar deren Rolle übernehmen zu können.

Eines Tages fällt Alma ein unversiegelter Brief von Elisabet an die Ärztin in die Hände. In diesem beschreibt die Schauspielerin ihre Krankenschwester nicht als ebenbürtige Freundin, sondern macht sich über deren Offenbarungen lustig und bemerkt, es mache ihr Spaß, Alma zu studieren. Alma ist enttäuscht und wütend. Sie rächt sich an Elisabet, indem sie eine Glasscherbe so drapiert, dass die Schauspielerin hineintritt und sich verletzt. Mit einem scheinbaren, in den Film kopierten Filmriss endet der erste Teil des Films.

Alma ist zusehends hin- und hergerissen zwischen ihrem Wunsch, wie Elisabet und dieser nahe zu sein, und dem Versuch, Distanz zu ihr zu wahren. Es kommt zu verbalen und tätlichen Auseinandersetzungen zwischen den Frauen. Als Alma Elisabet mit einem Topf heißen Wassers bedroht, bittet diese sie, sie zu verschonen, dann schweigt sie wieder.

Elisabets Ehemann erscheint und spricht mit Alma, als sei diese Elisabet. Zuerst verweigert sie sich ihm, dann beginnt sie jedoch, die Rolle seiner Frau einzunehmen. Beide werden von Elisabet beobachtet, auch, als sie gemeinsam im Bett liegen.

Später sind Alma und Elisabet wieder allein im Haus. Alma trifft Elisabet mit einem Bild an, auf dem ein Junge (aus der Eingangssequenz des Films) zu sehen ist, das sie unter ihrer Hand verbirgt. Die Krankenschwester erzählt die Geschichte von Elisabets ungeliebter Schwangerschaft, der Geburt, dem Hass auf ihren Sohn und dem Wunsch, dieser möge sterben. Am Ende der Szene verschmelzen die Gesichter der Frauen.

Alma befreit sich gewaltsam von ihrer Abhängigkeit zu Elisabet. Als Alma sich vorsätzlich am Arm verletzt, drückt Elisabet ihren Mund auf die Wunde. Daraufhin schlägt Alma auf Elisabet ein. In einer kurzen Szene, die ebenso eine Rückblende, eine Fantasie oder eine zukünftige Begebenheit sein könnte, sieht man die Frauen wieder im Krankenhaus; Elisabet spricht zögernd Alma nach: „Nichts“. Gegen Ende des Films packen die Frauen ihre Koffer und reisen aus dem Sommerhaus ab, ohne miteinander zu kommunizieren. Es folgen wieder Aufnahmen des Jungen, Elisabets Sohn, der seine Hand nach den projizierten Gesichtern ausstreckt. Die letzten Filmmeter laufen durch den Projektor, dann erlischt die Projektorlampe.

Andre Schneider