Star!

Star! biography, comedy, drama, history, musical, romance
Kinostart
22.10.1968
Produktionsland
USA
Genre
Spache
English, French
Regie
Produktion
IMDB
6.6 (1803 Stimmen)
74 %
Cover: Star!
New York, 1941. Die gefeierte britische Theaterschauspielerin Gertrude Lawrence, die gerade mit Lady in the Dark am Broadway Triumphe feiert, schaut sich eine Dokumentation über sich in Form eines Wochenschau-Zusammenschnitts an und beginnt, sich an die Anfänge ihre berauschenden Karriere zu erinnern, die vor gut einem Vierteljahrhundert begann. 1915 verlässt die 17-jährige Gertrude das Haus ihrer Mutter in Bermondsey und geht nach Brixton, um sich ihrem Vater anzuschließen. Arthur Lawrence und seine Bühnenpartnerin Rose treten zu dieser Zeit in einer schäbigen Music Hall auf. Dennoch übt diese Theaterwelt von Anbeginn eine magische Anziehungskraft auf das junge Mädchen aus, und Gertrude beschließt, sich ebenfalls auf die Bühnenbretter zu begeben. Ihr erstes Engagement führt sie als Chorsängerin in einer André Charlot-Revue ins Londoner West End. Der um ein Jahr jüngere Nachwuchsmime und Nachwuchsautor Noël Coward, ein ausgewiesener Bonvivant und Spötter und zugleich enger Freund Gertrudes seit frühester Jugend, wird ihr treuester Begleiter und ironischer Kommentator ihrer gesamten Karriere. Lawrences Überengagement und der unbedingte Wille, das Rampenlicht für sich zu erobern, führen dahin, dass man Gertrude bereits zu Beginn ihrer noch jungen Karriere am liebsten hinauswerfen möchte. Doch in dem Inspizienten Jack Roper, der ihr Talent erkennt, findet Gertrude einen Fürsprecher. Beide verlieben sich ineinander und heiraten schließlich.

Doch diese Verbindung steht, trotz der Geburt beider Tochter Pamela, unter keinem guten Stern. Noch im schwangeren Zustand will Gertrude in „Burlington Bertie“ auftreten und heimst damit beim Publikum großen Erfolg ein. Gertrude und Jack, das stellt sich rasch heraus, streben zu sehr in unterschiedliche Richtungen. Während Jack sich eine häusliche Gattin erhofft, die sich nun um das gemeinsame Kind kümmert, strebt Gertrude zurück auf die Bühne. In dieser Zeit lernt sie den britischen Edelmann Sir Anthony Spencer kennen, der ihr erst gute Manieren beibringt und dann den letzten gesellschaftlichen Schliff gibt, sodass sie als Lady der schicken Londoner Society reüssieren kann. Gertrude avanciert zum Liebling der Londoner Upper Class, doch als sei eines Tages vorgibt, krank zu sein und dadurch eine Charlot-Revue-Vorstellung schwänzt, wird sie gefeuert: Irgend jemand hat sie putzmunter an der Seite Sir Antonys in einem Dinner Club ausgemacht. Und wieder ist Freund Noël zur Stelle. Er überredet André Charlot, es noch einmal mit Gertrude zu versuchen und sie als Star herauszustellen. Die neue Charlot-Revue wird auch am Broadway ein Riesenerfolg, und rasch avanciert Gertrude Lawrence zum Darling der feinen New Yorker Gesellschaft. Ein Verehrer reiht sich an den nächsten, darunter auch der amerikanische Berufskollege Charles Fraser und der New Yorker Börsenmakler Ben Mitchell. Gertrude genießt es, derart begehrt zu sein, und ihre Popularität erreicht dank dem beschwingten Musical Oh, Kay! 1926 einen neuen Höhepunkt. Sie liebt aber auch ihre Freiheit, denn fest binden möchte sie sich noch immer nicht. Und so lässt sie alle drei Männer, Sir Anhony, Fraser und Mitchell, zappeln.

Bald plagen Gertrude Lawrence ernsthafte Sorgen, denn sie gibt das verdiente Geld mit vollen Händen wieder aus und steht bald am Rande des Bankrotts. Ihr flüchtiger, flatterhafte und vor allem kostspieliger Lebensstil ist das Eine, das Andere ist die wenige Zeit, die Gertrude verbleibt, um sich im ausreichenden Maße um Pamela zu kümmern. Dieses Verhalten führt rasch zur Entfremdung zwischen Gertrude und ihrer schnell reifenden, fernab von ihr lebenden Tochter. Es kommt zu einem körperlichen Zusammenbruch Gertrudes, begründet in völliger Überarbeitung. Schließlich kann Lawrence eine Privatinsolvenz verhindern und steigt mit neuen Rollen wie etwa in Cowards „Tonight at 8:30“ zu neuen künstlerischen Höhenflügen, Ruhm und Erfolg auf. Mit dem Stück „Susan and God“ wagt Gertrude einen neuen Schritt: erstmals versucht sie sich nicht in einem leichtgewichtigen Stück, sondern an einem dramatischen Stoff. Dem Bühnenerfolg des Stars steht weiterhin der große Misserfolg in ihrem Verhältnis zu Pamela gegenüber: Ihre Tochter streicht kurzerhand einen geplanten, gemeinsamen Urlaub, woraufhin Gertrude übermäßig zu trinken beginnt und im stark alkoholisierten Zustand auf einer von Coward ihr zu Ehren gegebenen Überraschungsgeburtstagsfeier erscheint und alle Anwesenden beleidigt.

Unter den Attackierten befindet sich auch Richard Aldrich, ein arrivierter und gesellschaftlich anerkannter und vermögender Gentleman aus New England, der eine eigene Theatergesellschaft betreibt. Aldrich begleitet Gertrude, die nicht mehr ganz Herrin ihrer fünf Sinne ist, von der Geburtstagsparty nach Hause. Anders als all die „Höflinge“ um sie herum, die Gertrude bislang stets Honig ums Maul geschmiert haben, sagt er ihr seine ehrliche Meinung, was Gertrude zunächst sehr verletzt. Fortan wird sie so manchen Streit mit dem anständigen Richard suchen, doch der weiß stets richtig und klug zu reagieren. Gertrude nimmt sie sein Angebot an, in Aldrich's Cape Cod Playhouse die Hauptrolle in dem Stück „Skylark“ zu übernehmen. Die Anschlussproduktion Lady in the Dark, wo Lawrence an der Seite des noch weitgehend unbekannten Danny Kaye auftritt, wird 1941 zu einem persönlichen Triumph der Künstlerin. Gertrude Lawrence, die, nachdem Coward Aldrich als einen „sehr klugen Mann“ bezeichnet hat, weiß nun endlich, dass sie in Richard denjenigen Mann gefunden hat, den sie schon immer gesucht hatte. Jetzt endlich willigt sie ein, ihn zu heiraten. Ihr späterer Erfolg in The King and I (1951) und ihr Tod (ein Jahr später) infolge eines unheilbaren Leberkrebses werden in dem dreistündigen Film nicht mehr thematisiert.

Andre Schneider