Königin für tausend Tage

Anne of the Thousand Days biography, drama, history
Kinostart
18.12.1969
Produktionsland
UK
Genre
Spache
English
Regie
Produktion
Drehbuch
Vorlage
Maxwell Anderson
IMDB
7.5 (6036 Stimmen)
38 %
Cover: Königin für tausend Tage
England, im Jahr 1536: der englische König Heinrich VIII. bekommt das Todesurteil über seine zweite Ehefrau Anna Boleyn, verurteilt wegen Ehebruch und Hochverrat, vorgelegt. In einer Rückblende erinnert er sich zurück an den Anfang ihrer gemeinsamen Zeit. Heinrich ist unzufrieden mit seiner tiefgläubigen Ehefrau Katharina von Aragon, die ihm keinen männlichen Erben gebären kann. Die beiden haben lediglich eine Tochter, Maria, die spätere Maria I. von England. Er unterhält eine Affäre mit Maria Boleyn, der Tochter seines Höflings Thomas Boleyn. Doch dann bemerkt der Regent auf einem Hofball Marias jüngere, achtzehn Jahre alte Schwester Anna, die gerade von ihrer Ausbildung am französischen Königshof zurückgekehrt ist. Anna Boleyn ist mit dem Sohn des Earl of Northumberland liiert und hofft auf das Einverständnis, sich mit diesem vermählen zu dürfen. König Heinrich ist fasziniert von ihrer Schönheit und bittet seinen Premierminister Kardinal Wolsey, die Auflösung der Verbindung zu veranlassen. Als Anna von dieser Nachricht erfährt, überkommt sie ein Wutanfall und sie macht Wolsey und den englischen König für das Ende ihrer Verbindung mit ihrem Geliebten verantwortlich. Nach einem unbeholfenen Versuch Heinrichs, Annas Gunst zu gewinnen, belehrt sie ihn offen darüber, dass sie ihn als verdorben und rachsüchtig empfinde und dass er in der gleichen Art und Weise liebe, wie er esse – mit lautem Geräusch und wenig Feinsinn.

Obwohl sie den Avancen des Königs aufgrund ihres Abscheus ihm gegenüber und ihres noch nicht verflossenen Ärgers über ihre zerstörte Verbindung kühl begegnet, berauscht sie mehr und mehr die Macht, die ihr die Liebe des Königs einbringen könnte. Sie erzählt ihrem Bruder, dass Macht aufregender sei als die Liebe und der König mehr davon besitze als jeder andere Mann. Mit dem Ausnutzen ihrer günstigen Position am Hofe untergräbt sie fortwährend den Einfluss von Kardinal Wolsey, der die Zuneigung des Königs zu Anna Boleyn zunächst als einfache Vernarrtheit abtut. Als König Heinrich VIII. Anna erneut bedrängt, seine Mätresse zu werden, entgegnet sie ihm, dass sie niemals einem illegitimen Kind das Leben schenken würde. Da in seiner Ehe mit Katharina von Aragon der ersehnte männliche Thronfolger bisher ausgeblieben ist, erwägt Heinrich mehr denn je, seine Gemahlin zu verstoßen und Anna zu heiraten. Anna ist verblüfft über diese unvorhergesehene Wendung und verspricht dem König, dass sie ihn unter diesen Umständen nicht verschmähen würde. Kardinal Wolsey ahnt die politischen Konsequenzen, die eine Scheidung mit Katharina nach sich ziehen würde, und versucht den König umzustimmen. Heinrich VIII. hört jedoch nicht auf seinen Berater.

Kardinal Wolsey gelingt es nicht, die Einwilligung des Papstes zu einer Scheidung mit Katharina von Aragon einzuholen, was Anna Boleyn gegenüber König Heinrich auf Wolseys Unfähigkeit zurückführt. Der Kardinal wird daraufhin aus seinen königlichen Diensten entlassen, und das von ihm ehemals bewohnte Stadtpalais wird Anna als Geschenk übergeben. Umgeben vom Prunk, realisiert die junge Frau, dass sie sich in Heinrich VIII. verliebt hat, und beide geben sich zum ersten Mal einander hin. Als Anna Boleyn schwanger wird, ehelicht sie der König heimlich. Die neue Ehefrau Heinrichs VIII. erhält eine glanzvolle Krönungszeremonie, aber die Bevölkerung auf der Straße huldigt nur Katharina, buht Anna aus und beschimpft sie als Hure. Die Heirat führt zur Abspaltung Englands von der römisch-katholischen Kirche und es wird die Anglikanische Kirche mit Heinrich als Oberhaupt installiert. Monate später bekommt Anna Boleyn mit der gemeinsamen Tochter, Prinzessin Elizabeth, nicht den erhofften männlichen Thronfolger. Ab diesem Zeitpunkt kühlt sich die Ehe zwischen Anna und Heinrich merklich ab und Lady Jane Seymour, eine von Annes Hofdamen, erregt die Aufmerksamkeit des Königs. Als Anne Boleyn die Liaison des Königs entdeckt, verbannt sie Jane Seymour vom königlichen Hof und spottet, diese habe das Gesicht eines einfältig lächelnden Schafes, aber nicht die Manieren.

Während eines Aufruhrs von Sir Thomas Mores Opposition über die Ehe des Königs mit Anne Boleyn setzt diese den König unter Druck. Die hysterische Anne weigert sich, in Zukunft mit ihrem Ehemann das Bett zu teilen, sollte Thomas More nicht zum Tode verurteilt werden. Heinrich gibt ihrer Forderung nach. Anne bringt nach ihrer zweiten Schwangerschaft einen toten Sohn zur Welt. Heinrich VIII. fordert daraufhin seinen neuen Minister Thomas Cromwell auf, einen Weg zu finden, wie er die ihm lästig gewordene Gattin loswerden könne. Einer ihrer Diener, der Hofmusiker Marc Smeaton, wird gefoltert und von ihm das Geständnis erpresst, Ehebruch mit Anne Boleyn begangen zu haben. Kurz darauf werden vier weitere Männer, darunter auch die besten Freunde Heinrichs, des Ehebruchs mit Anna Boleyn angeklagt, während Anne in den Tower of London gebracht und dort unter Arrest gestellt wird. Kurze Zeit später wird Anne Zeugin, wie auch ihr Bruder in den Tower gebracht wird, der des Inzests mit seiner Schwester verdächtigt wird. Anne hält ihren Ehemann für geistesgestört und sich selbst dem Untergang geweiht.

Bei der Verhandlung gegen sie kann Anne Boleyn ihre angeklagten Diener ins Kreuzverhör nehmen und der Falschaussage überführen. Heinrich VIII. sucht daraufhin seine Ehefrau im Tower von London auf. Er verspricht ihr die Freiheit, wenn sie die Ehe mit ihm für ungültig erklären lässt. Dies würde aber gleichzeitig ihre Tochter Elizabeth für illegitim erklären. Anne weigert sich, in die Annullierung der Ehe einzuwilligen. Sie ist eher bereit zu sterben, als Elizabeth zu verraten. Heinrich ohrfeigt sie, bevor er ihr mitteilt, dass dieser Ungehorsam ihren Tod bedeuten werde.

Die Rückblende endet hier; Heinrich unterzeichnet das Todesurteil, einige Tage später tritt Anne Boleyn den Gang zum Schafott an und wird, da sie stets die französische Art so liebte, von einem französischen Scharfrichter elegant mit dem Schwert enthauptet statt von einem englischen Scharfrichter mit dem Beil. Heinrich VIII. macht sich auf, Jane Seymour zu ehelichen, während die letzten Filmsequenzen Annes Tochter Elizabeth gewidmet sind, die im Garten herumtollt, als sie plötzlich Kanonenfeuer hört, das der Bevölkerung Annes Tod verkündet.

Andre Schneider