Johnny zieht in den Krieg

Johnny Got His Gun drama, war
Kinostart
01.03.1972
Produktionsland
USA
Genre
Spache
English
IMDB
7.9 (13723 Stimmen)
Metascore
71
67 %
Cover: Johnny zieht in den Krieg
Johnny wird als Sohn einer Farmerfamilie geboren. Als ihn die Nachricht vom Eingreifen der Vereinigten Staaten in den Ersten Weltkrieg erreicht, meldet er sich freiwillig für den Kriegsdienst, obwohl seine Freundin Kareen versucht, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Ihre Worte prallen jedoch wirkungslos an ihm ab.

Auf dem Schlachtfeld wird sein Körper bei dem Versuch, einen gefallenen Deutschen zu bergen, um seinem Leichnam die Möglichkeit einer würdigen Bestattung zu geben, von einer Artillerie-Granate zerfetzt. Er überlebt schwerstens verletzt als Torso ohne Sprach-, Seh- und Hörfähigkeit. Er ist aber bei vollem Bewusstsein und der Tastsinn ist ihm erhalten geblieben. Daher kann er z. B. Berührungen und Vibrationen von Schritten wahrnehmen.

Die mit seiner Pflege betrauten Personen, die Schwestern und Ärzte, gehen anfangs davon aus, dass Johnny durch seine Verwundung alle seine kognitiven Fähigkeiten verloren habe und nur noch die grundlegenden lebenserhaltenden Funktionen vorhanden seien. Seine Bewegungen werden als unwillkürliche Muskelkontraktionen fehltinterpretiert. Sie sehen in Johnny daher, wie im Verlauf der Geschichte erkennbar wird, vor allem einen außergewöhnlichen Fall für die medizinische Forschung. So nimmt Johnny allmählich wahr, dass man ihn nicht aus Nächstenliebe am Leben erhält, sondern dem medizinisch-psychologischen Fortschritt zuliebe. Seine anfängliche Erleichterung, noch am Leben zu sein, wandelt sich somit bald in Verzweiflung. In den folgenden Wochen und Monaten wird Johnny nach und nach bewusst, in welchem körperlichen Zustand er sich befindet.

Er führt innere Dialoge mit Jesus, seiner Freundin, seinem Vater und anderen Personen, wobei ihm aufgrund der Sedativa jedoch oft nicht bewusst ist, ob er nun träumt oder wach ist. So wechselt die Filmhandlung mehrmals zwischen Realität und Phantasie. Wenn er wach ist, versucht er jedes Detail in seiner Umgebung wahrzunehmen und zu deuten. Auf diese Weise findet er z. B. einen Weg, die Tage zu zählen, indem er sich am Sonnenlicht orientiert, das durch das Fenster auf seine Haut scheint.

Nach längerer Zeit im Krankenhaus beginnt er mit dem Versuch, einen Weg zu finden, um mit seiner Umwelt Kontakt aufzunehmen. Da er am Schlachtfeld als Funker tätig war, beherrscht er nach wie vor die Morsezeichen. Er hat daher die Idee, auf diese Weise zu kommunizieren. Mit Kopfnicken zeigt er das internationale Zeichen für SOS. Bei einer Visite der Ärzte wird dies erkannt und die Mediziner müssen zu ihrem Erstaunen feststellen, dass sein Geist trotz der schweren Verwundungen doch intakt ist. Im Morse-Dialog bittet Johnny darum, dass er ein selbstbestimmtes Leben führen möchte und als Zirkusattraktion anhand seiner Existenz die Schrecken des Krieges zeigen und begreifbar machen will. Das wird ihm aber verwehrt. Daher bittet er zuerst die Ärzte und schließlich die Krankenschwester per Morsecode, ihn zu töten. Bevor sie seiner Bitte nachkommen kann, wird sie allerdings durch den Brigadegeneral davon abgehalten. Johnny erkennt nun entmutigt, dass er einer ungewissen Zukunft überlassen wird.

Andre Schneider