Cabaret

Cabaret drama, musical
Kinostart
13.02.1972
Produktionsland
USA
Genre
Spache
English, German, Hebrew, French
Regie
Produktion
IMDB
7.8 (46811 Stimmen)
Metascore
80
95 %
Cover: Cabaret
Schauplatz ist Berlin 1931, kurz vor der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten. Der englische Sprachwissenschaftler und angehende Autor Brian Roberts zieht in eine billige Pension, um hauptsächlich an seiner Dissertation zu arbeiten und seinen Lebensunterhalt leicht nebenher durch Literaturübersetzungen und etwas Englisch-Privatunterricht bestreiten zu können. In der Pension lernt Brian die ebenfalls dort lebende Sängerin Sally Bowles kennen. Die gebürtige US-Amerikanerin tritt im Kit Kat Club auf, wo jeden Abend ein teils satirisches, teils erotisches Nummernkabarett über die Bühne geht. Sally träumt von einer Karriere als „richtige“ Schauspielerin und lässt sich dafür kühl berechnend auf allerlei Verehrer und Affären ein. Für Brian entwickelt sie dagegen ehrliche Sympathie, doch gerade er bleibt ihr gegenüber sehr zurückhaltend. Seine Aussage, dass er sich bisher noch wenig zu Frauen hingezogen fühlte, deutet Sally zwar als Anzeichen für Homosexualität, aber im Vertrauen auf ihre Reize lässt sie nicht locker, und schließlich entwickelt sich tatsächlich eine enge Liebesbeziehung.

Als der wohlhabende, weltmännische Adelige Maximilian von Heune in das Leben von Sally tritt, wird Brian zunächst eifersüchtig, doch bald fühlt auch er sich von Maximilians überaus einnehmendem Wesen angezogen. Trotzdem kann er den Gedanken nicht ertragen, Sally mit einem anderen zu teilen. Es kommt zu einem Streit, bei dem Sally unumwunden zugibt, schon mit Maximilian geschlafen zu haben – und Brian ebenfalls. Darauf sind beide gleichermaßen schockiert. Demütigender noch: Maximilian ist inzwischen nach Argentinien abgereist und hat ihnen eine Summe Geld hinterlassen. In seiner Frustration attackiert Brian auf der Straße einen Propagandastand der Nationalsozialisten und wird brutal verprügelt. Während Sally ihn gesundpflegt, verzeihen sie einander wieder.

Eine Nebenhandlung erzählt die Geschichte zwischen dem Gigolo Fritz Wendel und der Jüdin Natalia Landauer, die sich in Brians Englischunterricht kennenlernen und bald mit Sally und Brian anfreunden. Nachdem die schwerreiche Kaufmannstochter Natalia Fritz erst für einen Mitgift­jäger gehalten hat, erkennt sie seine wahren Gefühle ihr gegenüber. Doch sie will einer Heirat nicht zustimmen, da der Einfluss der Nationalsozialisten wächst und die politisch motivierten Gewalttaten gegenüber Juden sich zunehmend bemerkbar machen. Da Fritz Christ sei, wolle sie ihn als Jüdin nicht gefährden. Fritz gesteht ihr, dass er auch Jude ist, was er bisher verheimlicht hat, da er nicht den Vorurteilen und dem Hass gegenüber Juden ausgesetzt sein wollte. Die beiden heiraten in einer Synagoge.

Sally wird schwanger. Brian macht ihr einen Heiratsantrag und will sie zu seiner neuen Anstellung an die Universität Cambridge als Ehefrau mitnehmen. Doch Sally erinnert sich an ihre Träume von einer glanzvollen Showkarriere, die sie wohl als Gattin eines Universitäts-Dozenten mit Kind begraben müsste. Zudem weiß sie nicht sicher, wer der Vater ist, und vielleicht befürchtet sie auch, dass Brians Gefühle gegenüber Männern eine langfristig glückliche Beziehung behindern könnten. So lässt sie das Kind schließlich ohne Brians Wissen abtreiben. Brian reagiert entsetzt, akzeptiert dann aber ihre Entscheidung. In liebender Trennung von Sally verlässt Brian die Stadt mit dem Zug vom Anhalter Bahnhof. Die letzte Szene zeigt Sally wieder als Sängerin im Kit Kat Club, der sein Programm inzwischen merklich dem Zeitgeist angepasst hat. Uniformierte Nationalsozialisten, die einige Monate zuvor noch mit Spott aus dem Lokal gewiesen wurden, haben nun in den ersten Reihen Platz genommen.

Andre Schneider