John F. Kennedy - Tatort Dallas

JFK drama, history, thriller
Kinostart
20.12.1991
Produktionsland
France, USA
Genre
Spache
English, Spanish
IMDB
8 (127392 Stimmen)
Metascore
72
83 %
Cover: John F. Kennedy - Tatort Dallas
Der Zuschauer befindet sich im Jahr 1963 am Tag des Attentats auf John F. Kennedy. Zunächst folgt ein kurzer Rückblick auf die Jahre, bevor Kennedy Präsident wurde. Dann ist der auf Super 8 gedrehte Zapruder-Film zu sehen, der als einziger Film die Ermordung Kennedys aus nur etwas über 20 m Entfernung zeigt. Als die Schüsse gefallen sind, wechselt der Handlungsort nach New Orleans, wo Jim Garrison (Kevin Costner) Bezirksstaatsanwalt ist. Zunächst werden sämtliche Kontakte Oswalds in New Orleans überprüft und schließlich wird die Untersuchung eingestellt.

Drei Jahre später, im Jahr 1966, rollt Garrison den Fall mit seinen Ermittlern wieder auf. Detailgenau geht Garrison zahlreichen Hinweisen nach, deren Aufklärung einerseits das Puzzle zu vervollständigen scheinen, andererseits etliche neue Fragen aufwerfen. Doch man bekommt ein wesentlich besseres Bild von dem, was damals geschehen ist, und warum. „Wer hat Kennedy getötet? Wer profitierte davon? Wer hat die Macht, ein solches Verbrechen zu decken? Wer?“; „Oswald, Ruby, Kuba, die Mafia, damit sind die Leute beschäftigt, und niemand kommt mehr auf die Idee, zu fragen wieso!“ Außerdem werden Unternehmen und ihre wirtschaftlichen Hintergründe infrage gestellt und Bezüge zum Vietnamkrieg hergestellt. Entscheidend ist eine längere Sequenz, bei der „Mr. X“ Garrison unter anderem Folgendes sagt:

„Wie sieht der Verteidigungsetat aus, seitdem der Krieg begonnen hat? 75 Milliarden Dollar (1966), demnächst werden es 100 Milliarden sein – bis der Krieg zu Ende ist, werden es fast 200 Milliarden sein; 1949 waren es 10 Milliarden. Gibt es keinen Krieg, gibt es kein Geld. Das organisierende Prinzip einer jeden Gesellschaft, Mr. Garrison, heißt, man führt Krieg. Die Autorität eines Staates über seine Bürger liegt in seiner Macht, Krieg zu führen. Und Kennedy wollte den kalten Krieg beenden in seiner zweiten Amtszeit.“

Am Ende des Films führt Garrison einen Strafprozess gegen Clay Shaw/Clay Bertrand (Tommy Lee Jones) mit der Anklage wegen Verschwörung zur Ermordung des Präsidenten. Er illustriert dabei, wie unwahrscheinlich der Weg der „Magischen Kugel“ war, und zeigt der Öffentlichkeit erstmals den Film von Abraham Zapruder, der bis dato im TimeLife-Gebäude in New York lag. Man erfährt viele Details und Garrison stellt alles in einen sinnvollen Zusammenhang, abgeschlossen von einem allerdings weitschweifenden Plädoyer über politische Moral. Am Ende gelingt es ihm nicht, die Geschworenen von Shaws Schuld zu überzeugen, und dieser wird freigesprochen.

Andre Schneider