Roter Drache

Red Dragon crime, drama, thriller
Kinostart
04.10.2002
Produktionsland
Germany, USA
Genre
Spache
English, French
Drehbuch
Vorlage
Thomas Harris
IMDB
7.2 (246654 Stimmen)
Metascore
60
68 %
Cover: Roter Drache
In der Gegend um Baltimore im US-Bundesstaat Maryland treibt ein grausamer Serienmörder sein Unwesen, der seine Opfer ausschlachtet. FBI-Agent Will Graham glaubt, dass der Serienmörder möglicherweise Kannibale ist. Er hatte bereits früher mit dem forensischen Psychiater Dr. Hannibal Lecter zusammengearbeitet und trifft sich mit ihm in dessen Wohnung, um über die Mordserie zu sprechen. Zu seinem Entsetzen wird ihm dort bewusst, dass nur Dr. Lecter der Täter sein kann. Beide liefern sich einen Kampf, bei dem sie sich gegenseitig schwerste Verletzungen zufügen und nur durch viel Glück überleben. Lecter wird nach seiner Genesung verurteilt und in eine psychiatrische Anstalt gebracht. Nach seiner Genesung quittiert Graham, der durch diesen Fall traumatisiert wurde, seinen Dienst beim FBI.

Drei Jahre später bittet ihn sein Ex-Kollege Jack Crawford um Hilfe. Wieder treibt ein brutaler Serienmörder sein Unwesen. Nachts, jeweils bei Vollmond, hat er zwei Familien grausam ermordet, alle Spiegel im Haus zerschlagen und mit den Scherben die Leichen verstümmelt. Den Polizisten bleiben noch drei Wochen Zeit bis zum nächsten Vollmond, um den Täter zu fassen. Graham ist schließlich auf die Hilfe seines ehemaligen Erzfeindes angewiesen. Lecter soll ihm dabei helfen, den neuen Psychopathen, der in der Presse als Tooth Fairy („Zahnfee“) bezeichnet wird – alle Opfer tragen die gleichen markanten Bisswunden –, zu überführen. Lecter versorgt jedoch Tooth Fairy, nachdem dieser mit ihm in Kontakt getreten ist, mit Informationen über Graham.

Durch einen Trick gelangt Lecter an die Privatadresse von Graham. Um sich an Graham für seine Verhaftung zu rächen, gibt er die Adresse über eine verschlüsselte Zeitungsanzeige an die „Zahnfee“ weiter, mit der Aufforderung, Graham und seine Familie zu töten. Graham und Crawford entschlüsseln die Anzeige jedoch rechtzeitig und können Grahams Familie in Sicherheit bringen. Der Zahnfee-Killer heißt eigentlich Francis Dolarhyde und arbeitet für eine Filmentwicklungsfirma, wodurch er Zugriff auf viele private Schmalfilme von Familien hat und sich so seine Opfer aussuchen kann. Er lernt seine blinde Kollegin Reba McClane kennen und verliebt sich in sie. Auch Reba ist an Dolarhyde interessiert, allerdings ist dieser zunächst zu schüchtern, um mit ihr einen Abend zu verbringen.

Graham will Dolarhyde provozieren, ihn anstatt seine Familie anzugreifen. Mit Hilfe des Zeitungsreporters Freddy Lounds lässt er einen Artikel erscheinen, der die Zahnfee u. a. als homosexuell und bei Frauen impotent erscheinen lässt. Er hofft, dass die Zahnfee ihn in seinem Büro, das mit Absicht im Zeitungsartikel gezeigt wird, angreifen wird, und die auf der Lauer liegenden Kollegen die Zahnfee festnehmen können. Allerdings geht der Schuss nach hinten los. Dolarhyde bedroht nicht Graham, er entführt stattdessen Lounds, den er grausam ermordet. Vorher lässt er ihn noch einen Text auf Band sprechen, in dem Graham Rache angedroht wird. Dieses Band lässt er Graham zukommen.

Dolarhyde kommt danach der blinden Reba näher und schläft mit ihr. Doch schon am nächsten Morgen kehrt sein Wahnsinn zurück, indem ihm die innere Stimme des Roten Drachen befiehlt, Reba umzubringen. Er fährt Reba daraufhin nach Hause und will sie erst einmal nicht wiedersehen. Dolarhyde möchte mit dem Töten aufhören und verschlingt – als symbolische Handlung – im Brooklyn Museum of Art die Graphik des Roten Drachen. Eine detailgenaue Kopie des Roten Drachen bedeckt als Tätowierung seinen Rücken von den Schultern bis zu den Hüften.

Nachdem Graham erneut Lecter besucht und von ihm den entscheidenden Hinweis auf die Identität des Killers erhalten hat, entdeckt Graham die Verbindung des Killers zu den Filmen, und dass Francis Dolarhyde der Killer sein muss. Dolarhyde bekommt jedoch mit, dass Graham seinen Arbeitsplatz durchsucht, und flieht zu Rebas Wohnung. Dort beobachtet er, wie sie sich von dem gemeinsamen Arbeitskollegen Ralph Mandy, der sie von der Arbeit nach Hause gebracht und eindringlich vor Dolarhyde gewarnt hat, und in dem Dolarhyde einen Konkurrenten sieht, mit einem Kuss verabschiedet.

Während Reba in der Wohnung ist, erschießt Dolarhyde den Mann aus Eifersucht, betäubt Reba und bringt sie in sein Haus. Als sie dort zu sich kommt, verschüttet Dolarhyde überall Benzin und will sich und Reba mit einer Schrotflinte töten. Doch er bringt die Tat nicht übers Herz und erschießt, während das Feuer um sich greift, scheinbar nur sich selbst. Die blinde Reba befühlt entsetzt das, was sie für Dolarhydes blutiges Gesicht hält und flieht aus dem brennenden Haus. Dort läuft sie Graham, den Polizisten und FBI-Agenten in die Arme, die gekommen waren, um Dolarhyde festzunehmen. Das Haus explodiert in einem Feuerball vor ihren Augen. Der Fall scheint geklärt. Nach dem Brand finden die Beamten in einem Tresor des Hauses ein dickes Sammelalbum mit eingeklebten Fotos, Zeitungsausschnitten und Dokumenten, aus denen sich ihnen Dolarhydes grauenhafte Kindheit, seine Traumatisierungen und seine folgende Karriere als Serienmörder erschließen.

Als Graham wieder zu Hause bei seiner Familie ist, erfährt er entsetzt, dass Dolarhyde seinen Selbstmord nur vorgetäuscht hat, ihn und seine Familie als Nächstes töten will und sich bereits in seinem Haus befindet. Das blutige Gesicht, das Reba befühlt hatte, gehörte dem von Dolarhyde erschossenen Ralph Mandy, den aufgrund eines einwöchigen Urlaubs niemand auf seiner Arbeitsstelle vermisst hatte. Dolarhyde hält Grahams Sohn eine lange Spiegelscherbe an die Schläfe und will ihn töten. Jedoch hat Graham Dolarhydes Tagebuch gelesen und provoziert ihn mit seinem Kindheitstrauma, seiner subjektiv empfundenen Hässlichkeit wegen einer Lippenspalte und den Beleidigungen, mit denen ihn seine Großmutter während der Kindheit gedemütigt und gequält hat. Deshalb lässt Dolarhyde das Kind los und greift stattdessen Graham an. Bei dem Kampf wird Graham erneut schwer verletzt und Dolarhyde schließlich von Grahams Frau Molly erschossen. Graham überlebt und liest später auf einer Segelyacht einen Brief von Lecter an ihn.

In der letzten Szene sieht man einige Jahre nach den Geschehnissen Lecter in seiner Zelle, als ihm der Gefängnisdirektor Frederick Chilton mitteilt, dass eine junge FBI-Agentin ihn sprechen möchte. Dies stellt einen Übergang zu Das Schweigen der Lämmer dar.

Andre Schneider