The Artist

The Artist comedy, drama, romance
Kinostart
20.01.2012
Produktionsland
France, Belgium, USA
Genre
Spache
English, French
IMDB
7.9 (227078 Stimmen)
Metascore
89
95 %
Cover: The Artist
Hollywood im Jahr 1927: Der Stummfilmschauspieler George Valentin ist der umjubelte Star der Kinograph Studios. Nach der Uraufführung seines neuesten Films A Russian Affair, in dem er mit seinem dressierten Jack Russell Terrier „Jack“ auftritt, stößt er im Gedränge vor dem Premierenkino mit seinem Fan Peppy Miller zusammen. Der zuerst verärgert wirkende Valentin löst die für Peppy peinliche Situation scherzhaft auf und posiert mit ihr vor den Fotografen. Schließlich küsst die junge Frau den Schauspieler auf die Wange. Dieses Foto erscheint am nächsten Tag auf der Titelseite des Branchenblatts Variety, sehr zum Missfallen von Valentins Ehefrau Doris und des Filmproduzenten Al Zimmer.

Angespornt durch den plötzlichen Ruhm begibt sich Peppy zu den Kinograph Studios, wo sie als Statistin für Valentins neuesten Film A German Affair engagiert wird. Valentin wird auf Peppy aufmerksam, als sie hinter einer Abschirmung Tanzschritte einstudiert. Als Produzent Al Zimmer die junge Frau von der Titelseite wiedererkennt, will er sie fortschicken. Valentin setzt sich aber für Peppy ein und sie darf in einer Tanzszene als Statistin mitwirken.

Nach den Dreharbeiten schleicht sie sich in Valentins Garderobe, schreibt ein „Thank You!“ auf seinen Wandspiegel und umarmt aus Sehnsucht nach dem Star seinen am Kleiderständer hängenden Mantel. Valentin beobachtet diese Szene, ist gerührt und weiht Peppy in das Geheimnis des Erfolgs ein – sie müsse aus der Masse herausstechen. Er malt ihr daraufhin einen Schönheitsfleck über die Oberlippe. Das intime Zusammentreffen der beiden wird jedoch durch Valentins treuen Chauffeur Clifton unterbrochen und Peppy schleicht sich unbemerkt fort.

Während sich Peppy in den nächsten Jahren mit ihrem neuen Markenzeichen – dem künstlichen Schönheitsfleck – von Statisten- zu Nebenrollen empor spielt, kommt es 1929 zum Bruch zwischen Valentin und Al Zimmer, der nur noch auf Tonfilme setzt. Peggy und Valentin treffen sich noch einmal auf einer Treppe, dort steigt Peggy empor, während Valentin hinabsteigt, eine Metapher für den Auf- bzw. Abstieg. Valentin produziert daraufhin einen eigenen Stummfilm, den kostspieligen Abenteuerfilm Tears of Love, der zum Flop an den Kinokassen gerät. Peppy Millers am selben Tag, dem 25. Oktober, startender Tonfilm Beauty Spot wird dagegen zum Publikumserfolg. Noch am selben Abend teilt Valentins Frau ihm mit, dass sie sich von ihm trennt und er das Haus binnen zwei Wochen zu verlassen hat.

Eines Abends kommt es zu einem unerwarteten Begegnung Valentins mit dem inzwischen erfolgreichen Star, als Peppy in einem Restaurant auftaucht und zwei Männern ein Radiointerview gibt, in dem sie sich voller Überzeugung für den Wechsel zum Tonfilm ausspricht („Out with the old, in with the new!“), nicht ahnend, dass Valentin, der sich im selben Restaurant befindet, alles mitangehört hat. In seinem Stolz gekränkt, verlässt er wütend das Restaurant und eine entsetzte Peppy, die immer noch viel für ihn empfindet, bleibt zurück.

Kurz darauf findet sie sich im Kino als eine der wenigen Zuschauer von Valentins Tears of Love, von dem sie sehr berührt ist.

Zwei Jahre später lebt Valentin, vom Publikum vergessen und dem Alkohol zugetan, gemeinsam mit seinem Chauffeur Clifton und seinem Hund in einer kleinen Wohnung. Sein Geld hat er in seinem Filmprojekt und dem großen Börsencrash von 1929 verloren. Einen Großteil seines Besitzes hat er auf einer Auktion veräußert. Valentin entlässt Clifton, dem er schon lange kein Gehalt mehr zahlen kann, und schenkt ihm sein Auto. Betrunken zündet er seine alten Filmrollen an, wodurch ein Wohnungsbrand ausgelöst wird. Er wird aber von seinem treu ergebenen Hund gerettet, der einen Polizisten zu Hilfe holt. Peppy Miller, die Valentins Lebensweg stets verfolgt hat und zum neuen Star der Kinograph Studios aufgestiegen ist, erfährt von dem Vorfall. Sie eilt sofort an Valentins Krankenbett und stellt fest, dass dieser als einzige Filmrolle das Material ihres gemeinsamen Filmes A German Affair vor den Flammen bewahrt hat. Die Ärzte sichern Peppy zu, dass Valentin außer Lebensgefahr ist und ohne Zögern nimmt sie ihn mit zu sich nach Hause, um sich um ihn zu kümmern. Auch ringt sie Al Zimmer das Versprechen ab, Valentin in einem Tonfilm auftreten zu lassen.

Während Peppy zu ihren Dreharbeiten geht, sieht sich Valentin allein in ihrem Haus, einer luxuriösen Villa, um und stößt dabei in einem abgelegenen Raum auf seinen gesamten Besitzstand, den die Schauspielerin mit Hilfe ihrer Dienstboten bei der Auktion erworben hat. Erneut in seinem Stolz verletzt kehrt Valentin in sein abgebranntes Appartement zurück, um sich mit einem Revolver das Leben zu nehmen. Peppy – in einer Vorahnung – verlässt überstürzt das Filmset und fährt in aller Eile mit dem Wagen nach Hause. Gerade als sich Valentin die Pistole in den Mund steckt und ein Zwischentitel „Päng!“ verkündet, ist Peppy mit dem Wagen gegen einen Baum direkt vor Valentins Haus geprallt. Sie klettert unverletzt aus dem beschädigten Fahrzeug und eilt zu Valentin, der durch den Verkehrsunfall aufgeschreckt an der Umsetzung seiner Selbstmordabsicht gehindert wurde.

Peppy berichtet ihm vom neuen Filmangebot, das Valentin aber skeptisch beurteilt, denn er meint, seine Zeit wäre vorüber, das Publikum wolle ihn nicht „sprechen sehen“. Doch Peppy, die nicht aufgibt, überredet Valentin schließlich erfolgreich, mit ihr als Stepptanz-Duo (in choreographisch deutlicher Anlehnung an Fred Astaire und Ginger Rogers) in einem Tanzfilm zu erscheinen, in dem er nicht sprechen muss.

Das Paar wird von Produzent Al Zimmer als nächste Unterhaltungssensation gefeiert. Als ihre Tanznummer am Set beendet ist, wird The Artist in der Schlussminute zum Tonfilm: Auf Zimmers „Perfekt! Kriegen wir das noch einmal?“ folgt Valentins erster und einziger hörbarer Satz: „Mit Vergnügen!“ Von Tonfilmschauspielerin Peppy vernimmt man hingegen kein hörbares Wort. Im Originalton hört man seinen starken französischen Akzent, der die wahrscheinlichste Erklärung dafür gibt, warum Valentin es ablehnte zu sprechen und auch seine Set-Kollegen ihn nicht dazu ermunterten (außer Peppy). Er hatte die Befürchtung, dass das amerikanische Publikum keinen Schauspieler mit einem ausländischen Akzent akzeptieren würde. Leider geht dieser wichtige Teil in der deutschen Synchronisation unter, da er dort akzentfrei: „Mit Vergnügen!“ sagt.

Andre Schneider