Cloud Atlas

Cloud Atlas action, drama, mystery
Kinostart
26.10.2012
Produktionsland
Germany, USA, Hong Kong, Singapore
Genre
Spache
English, Spanish, Ukrainian
IMDB
7.5 (309885 Stimmen)
Metascore
55
66 %
Cover: Cloud Atlas
Der Film behandelt die Schicksale sechs verschiedener Personen, die sich in einem Zeitraum von mehreren hundert Jahren ereignen. Die einzelnen Geschichten sind teils durch gemeinsame Figuren, teils nur durch Andeutungen und Erinnerungen miteinander verbunden. Die sechs Einzelgeschichten werden im Film „verzahnt“ erzählt, so dass Erzählstrang und Zeitebene in Schnitten ständig, oft abrupt und überraschend, wechseln.

1849: Der amerikanische Anwalt Adam Ewing bereist den Pazifik, wo er mit der Unterdrückung der Maori und der Moriori konfrontiert wird. Auf einer seiner Erkundungstouren freundet er sich mit dem Arzt Henry Goose an. Goose behandelt Ewing, der aufgrund eines Schwächeanfalls zusammengebrochen ist. Gooses Diagnose, Ewing leide am „Polynesischen Wurm“, sorgt dafür, dass Ewing aus Angst vor möglicher Ansteckung im Frachtraum des Schiffes untergebracht wird. Während der Rückreise hilft der immer weiter geschwächte Ewing dem Moriori Autua, der sich als blinder Passagier auf der Flucht vor Misshandlungen als Sklave im Frachtraum versteckt hat. Autua entdeckt, dass Goose Ewing tatsächlich schleichend vergiftet, um sein Geld zu stehlen. Gemeinsam besiegen sie Goose. Ewing erkennt, dass die Sklaverei ein unmenschliches Prinzip ist, stellt sich daraufhin gegen seinen Schwiegervater, der im Sklavenhandel tätig ist, und schließt sich der Abolitionismusbewegung an.
1936: Der junge Komponist Robert Frobisher beschreibt seinem Liebhaber Rufus Sixsmith in Briefen seine Tätigkeit als künstlerischer Gehilfe für den alten Komponisten Vyvyan Ayrs, von dem er viel hält, dessen künstlerische Karriere jedoch im Niedergang begriffen ist. Es entwickelt sich eine künstlerische Symbiose zwischen den beiden. In Ayrs’ Villa findet Frobisher Ewings Tagebuch und ist davon gefesselt; es fehlt jedoch die zweite Hälfte davon. Das Arbeitsverhältnis zwischen Ayrs und Frobisher bricht ab, als der alternde Komponist eine noch unfertige Eigenschöpfung seines Schülers, das „Wolkenatlas-Sextett“, als Produkt der Kooperation betrachtet und die Urheberschaft für sich beansprucht. Er setzt Frobisher mit der Drohung unter Druck, dessen homosexuelle Orientierung offenzulegen und damit seine künstlerische Reputation zu zerstören. Als Ayrs versucht, Frobishers Abreise zu verhindern, schießt Frobisher ihn an. Ayrs setzt eine Hetzkampagne gegen Frobisher in Gang, der sein Wolkenatlas-Sextett in Einsamkeit vollendet und sich anschließend das Leben nimmt. Seine Beweggründe hierfür erläutert er Sixsmith in einem letzten Brief. Sixsmith erreicht Frobishers Hotelzimmer wenige Sekunden nach dessen Tod.
1973: Die aufstrebende Journalistin Luisa Rey steckt in San Francisco in einem Fahrstuhl fest, mit ihr der alte Rufus Sixsmith aus der Geschichte von 1936, der nun als Kernphysiker tätig ist. Ein Muttermal auf Reys linker Schulter erinnert Sixsmith an Frobisher, worauf er ihr Informationen für eine brisante Story in Aussicht stellt. Kurz vor dem verabredeten Treffen wird Sixsmith von einem Auftragskiller ermordet. Rey findet am Tatort einen Stapel alter Briefe. Dann verfolgt sie anhand von Sixsmiths Andeutungen die Verhältnisse an seiner früheren Arbeitsstelle und findet heraus, dass dort ein schadhafter Kernreaktor bewusst weiterbetrieben wird, um einen Nuklearunfall zu provozieren und damit die nationale Energiepolitik im Interesse des Konzerns zu beeinflussen. Einen Mordanschlag auf sie selbst überlebt sie knapp und jagt dann mit Unterstützung eines ehemaligen Kriegskameraden ihres Vaters den auf sie angesetzten Killer, der schließlich von einer mexikanischen Arbeiterin aus Rache erschlagen wird. Von Sixsmiths Nichte Megan, deren Adresse sie von den gefundenen Briefen hat, erhält Rey Kopien der gesuchten Unterlagen über den defekten Kernreaktor und veröffentlicht den Skandal als ihre erste große Geschichte. Im Gegenzug bekommt Megan die Briefe von Frobisher an Sixsmith.
2012: Die zunächst unverkäufliche Autobiografie Knuckle Sandwich des Autors Dermot Hoggins wird zu einem Bestseller, nachdem der Autor in einem spontanen Wutanfall während eines Empfangs seinen schärfsten Kritiker vom Dach geworfen hat. Der Erfolg veranlasst die ebenfalls gewalttätigen Brüder des in Haft sitzenden Autors dazu, von dessen Verleger Timothy Cavendish eine hohe Summe zu erpressen. Da die Umsätze bis dahin nur dazu ausreichten, Cavendishs frühere Verluste zu begleichen, kann er die Forderung nicht erfüllen und wendet sich an seinen von ihm seit Jahren entfremdeten reichen Bruder Denholme. Auf der Zugfahrt dorthin liest er ein Manuskript eines Freundes von Luisa Rey: „HALF-LIVES – A Luisa Rey Mystery – by Javier Gomez“ und spürt heimlich seine Jugendliebe Ursula auf, entfernt sich aber wieder ohne Kontaktaufnahme. Denholme empfiehlt Cavendish das „Haus Aurora“ als Unterschlupf, das zunächst wie ein Hotel wirkt, tatsächlich aber ein von Denholme betriebenes, tyrannisch geführtes Gefängnis für abgeschobene Senioren ist. Denholme rächt sich damit für eine zurückliegende Affäre zwischen seiner Frau und Cavendish. Mit Gleichgesinnten gelingt Cavendish die Flucht aus dem Heim. Später befindet er sich mit Ursula im „Exil“, wo er seine Memoiren schreibt.
2144: Der weibliche „Duplikant“ Sonmi~451 lebt im koreanischen Neo-Seoul. In der herrschenden Konzernokratie wurde sie wie zahlreiche gleich aussehende Kolleginnen als Bedienung in einem Fast-Food-Restaurant erschaffen. Dort wird als musikalische Untermalung das „Wolkenatlas-Sextett“ gespielt. Duplikanten gelten als Inventar, sie leben nur im Restaurant. Ihnen wird versprochen, als Belohnung für ein gehorsames Arbeitsleben nach zwölf Jahren Dienst ins paradiesische Elysium zu gelangen. Sonmi~451 wird Zeugin, wie eine andere Duplikantin wegen rebellischen Verhaltens getötet wird. Der Rebell Hae-Joo Chang kann sie aus dem Restaurant schleusen. Sie studiert die ihr fremde Welt, verliebt sich in Hae-Joo Chang und gelangt zu neuem Wissen. Als sie sich einen alten Film über die Flucht Cavendishs aus dem Heim ansieht, wird sie verhaftet, kann aber kurz vor ihrer Hinrichtung erneut von Hae-Joo Chang gerettet werden und erfährt von ihm, dass Duplikanten nach Ende ihrer Dienstzeit nicht ins versprochene Elysium kommen, sondern industriell geschlachtet und zu neuer Duplikantennahrung verarbeitet werden. Eine Äußerung Cavendishs wird zu ihrem Leitmotiv. Sonmi verfasst einen Aufruf zur Menschlichkeit und für unvoreingenommenen Umgang miteinander. Während ihr Aufruf ausgestrahlt wird, greifen Regierungssoldaten die Sendestation auf Hawaii an und töten sämtliche Rebellen, darunter Hae-Joo Chang. Sonmi wird verhaftet und wegen ihres beispiellosen Verhaltens vor ihrer Hinrichtung von einem neutralen Archivar über ihre Erlebnisse befragt. So bleibt ihre Lebensgeschichte erhalten.
106. Winter nach dem Untergang (laut Abspann 2321): Der Ziegenhirte Zachry, der mit seinem Stamm auf primitive Weise lebt, freundet sich mit Meronym an, einer Angehörigen des technisierten Volks der „Prescients“. Die Prescients hüten und nutzen zwar die „alte“ Technik, sind jedoch in der sterbenden Welt aufgrund der vorherrschenden Strahlung dem Untergang geweiht und suchen nach einem Ausweg. Zachrys Stamm wird von den kannibalischen „Kona“ immer wieder angegriffen. Nachdem Meronym Zachrys erkrankte Nichte gerettet hat, erklärt sich Zachry dazu bereit, Meronym auf die Spitze eines heiligen Berges zu führen. Dort verbirgt sich die Kommunikationsstation, von der Sonmi einst ihre Botschaft sendete. In den Gebäuden finden sie zahlreiche Hinweise auf Sonmi, die von Zachrys Stamm als Göttin verehrt wird; die Leichen der bei der Erstürmung getöteten Rebellen liegen in mumifiziertem Zustand auch noch dort. Mit der Kommunikationsanlage will Meronym den längst abgerissenen Kontakt zu außerplanetarischen Kolonien wieder aufnehmen, in der Hoffnung, dass diese den Untergang der Zivilisation überlebt haben. Zachry muss dabei immer wieder den Einflüsterungen der Teufelsgestalt Old Georgie widerstehen, der ihn zum Hass auf alle andersartigen Menschen anstachelt. Vom Gipfel aus sehen sie jedoch auch, dass die Kona das Dorf zerstört haben. Meronym, die über eine Schusswaffe verfügt, rettet Zachry und dessen überlebende Nichte vor den Kona, und die drei fliehen auf das Schiff der Prescients.

In der letzten (wie auch in der eröffnenden) Szene des Films erzählt der alte Zachry seinen und Meronyms gemeinsamen Enkeln die Geschichte ihrer Rettung. Sie befinden sich auf einem erdähnlichen Planeten mit zwei Monden. Auf die Frage nach der Erde zeigt er den Kindern einen „blauen Schimmer“ am Himmel.

Andre Schneider