Paterson

Paterson comedy, drama, romance
Kinostart
17.11.2016
Produktionsland
France, Germany, USA
Genre
Spache
English, Italian
Drehbuch
IMDB
7.4 (64094 Stimmen)
Metascore
90
96 %
Cover: Paterson
Der Film zeigt sieben Tage aus dem Leben von Paterson, einem Busfahrer in der Stadt Paterson in New Jersey. Er lebt mit seiner Frau Laura und der Englischen Bulldogge Marvin in einem kleinen Haus. Während Paterson ein gutmütiger, ruhiger und wortkarger Mann ist, wirkt Laura meist rastlos. Sie plappert ständig, redet auf Paterson ein und hat stets neue Pläne für ihre berufliche Zukunft. Einmal will sie Musikerin werden, dann wieder eine Cupcake-Bäckerei eröffnen. Unablässig gestaltet sie das Haus um, bemalt Wände, Türen und Vorhänge oder sie fertigt Kleider in ihren Lieblingsfarben Schwarz und Weiß. Während Laura ihre kreative Ader im Dekorieren der Wohnung auslebt, widmet sich Paterson der Poesie. Laura versucht ständig ihren Mann zu überreden, seine Gedichte zu veröffentlichen, oder wenigstens zu kopieren, doch dem liegt nichts daran.

Paterson ordnet die Poesie seinem von Routine bestimmten Leben unter. Jeden Morgen wacht er um etwa Viertel nach sechs auf, ohne hierfür einen Wecker zu brauchen. Er küsst seine Frau, die weiterschläft, und frühstückt stets die gleichen Frühstücksflocken. Bevor er morgens mit dem Bus losfährt, schreibt er noch kurz ein paar Gedanken in sein Notizbuch. Ebenso verbringt er jede Mittagspause auf einer Bank mit Blick auf die Wasserfälle des Passaic River. Während Paterson jeden Tag die gleiche Strecke der Stadtbus-Linie 23 wie ein Uhrwerk abfährt, vorbei an den berühmten Wasserfällen, erhascht er hier und da Gesprächsfetzen seiner Fahrgäste, die seine Phantasie anregen und ihn zum Schreiben inspirieren.

Nach der Arbeit geht er hinunter in einen engen, mit Farbtöpfen und Büchern vollgestopften Kellerraum – an der Wand hängt ein gerahmtes Porträt von William Carlos Williams – und schreibt seine Gedichte auf. Marvin lagert die meiste Zeit im Wohnzimmer auf einem Sessel, gelegentlich scheint er mit unwirschem Schnauben und missvergnügter Miene seine Abneigung gegen Paterson auszudrücken. Für Laura ist Marvin ein wenig der Ersatz für ein Kind. Für Paterson ist der Hund eine Belastung, er mag ihn nicht leiden, lässt sich das aber kaum anmerken. Nach dem Abendessen mit Laura führt er den Hund aus und kehrt dabei auf genau ein Bier in seine Stammkneipe ein. Er redet ein wenig mit dem Wirt, der eine Pinnwand mit Zeitungsausschnitten über Persönlichkeiten der Stadt Paterson angelegt hat. Er beobachtet die Stammgäste und hört ihren Gesprächen zu.

Die Tage Montag bis Donnerstag verlaufen ziemlich gleichförmig. Am Freitag bleibt Patersons Bus mit einer Panne stehen. Am Sonnabend hat Paterson dienstfrei. Seine Frau und er gehen mit dem Geld, das Laura beim Cupcake-Verkauf verdient hat, essen, danach ins Kino und schauen sich dort den Horrorfilmklassiker Island of Lost Souls an. Als sie nach Hause kommen, hat Marvin Patersons Notizbuch mit all seinen Gedichten zerfetzt.

Am ebenfalls dienstfreien Sonntag bricht Paterson niedergeschlagen zu einem Spaziergang auf. Am Wasserfall der Stadt wird er von einem japanischen Touristen und Dichter angesprochen, der die Heimatstadt des Lyrikers William Carlos Williams besichtigt. Aus seiner Tasche zieht er ein Buch mit Williams' Gedichten in japanischer Übersetzung. Gefragt, ob er auch ein Dichter sei, zögert Paterson, bis er schließlich verneint; er sei nur ein Busfahrer. Bevor er geht, schenkt ihm der Tourist ein exquisit gebundenes Notizbuch mit leeren Blättern. Paterson denkt ein wenig nach, nimmt seinen Kugelschreiber und fängt an zu schreiben.

Tags darauf, Montag, erwacht Paterson wieder pünktlich, um seine Routinen zu beginnen.

Andre Schneider