Der verlorene Sohn

Boy Erased biography, drama
Kinostart
08.11.2018
Produktionsland
Australia, USA
Genre
Spache
English
Drehbuch
Vorlage
Garrard Conley
IMDB
7 (17246 Stimmen)
Metascore
69
81 %
Cover: Der verlorene Sohn
Jared Eamons lebt in einer kleinen US-amerikanischen Stadt. Im Alter von 19 Jahren beichtet er seinen Eltern Marshall und Nancy, dass er schwul ist, nachdem er zuvor von seinem College-Schwarm Henry vergewaltigt wurde und dieser seiner Mutter die Information über einen anonymen Anruf zugespielt hatte. Sein Vater, der Baptistenprediger ist, übt Druck auf seinen Sohn aus, bis dieser einwilligt, an einem Programm teilzunehmen, in dem mittels einer sogenannten Konversionstherapie Homosexuelle in zwölf Schritten umgepolt werden sollen und das streng nach der Bibel ausgerichtet ist. Dort angekommen muss er sein Handy und sein Tagebuch abgeben, darf aber abends nach draußen und im Hotel bei seiner Mutter übernachten. Geleitet wird das „Love in Action“-Zentrum von dem Therapeuten Victor Sykes. Er erzählt ihnen, sie seien nicht homosexuell auf die Welt gekommen. Vielmehr seien Menschen aus ihrer Familie daran schuld. Daher sollen die Teilnehmer deren negative Eigenschaften in einem Schaubild notieren. Nancy hält ihre Familie für völlig normal, erzählt ihrem Sohn allerdings von seinem Onkel Vincent, der irgendwie sehr feminin war. In einem nächsten Schritt lässt Sykes die Gruppe ihre Sünden kategorisieren. Erst fällt Jared nur Henry Wallace ein, bis er sich klar darüber wird, dass die moralische Verfehlung nicht von ihm ausging. Dann erinnert er sich an Xavier, mit dem er zwar keinen Sex, aber eine Nacht voller Zärtlichkeiten erlebte.

Der Vater eines Teilnehmers nimmt seinen Sohn aus dem Programm, weil er entrüstet ist, wie brutal man mit ihm dort umgegangen war. Er wurde beim Training ihrer Männlichkeit von dem ehemaligen Kriminellen Brandon, der zum Therapeutenteam gehört, mit einem Baseball verletzt. Normalerweise entscheidet Sykes, wie lange sie an dem Programm teilnehmen müssen. Statt zu einem heterosexuellen Mann zu werden, lernt Jared während der Therapie jedoch, seine eigene Identität zu erkennen und anzunehmen. Auch erkennt er, dass sie nur den Eltern das Geld aus der Tasche ziehen wollen. Er erzählt seiner Mutter, dass er seine Zweifel hat, ob das Programm etwas bringe. Auch die Dämonenaustreibung beim Teilnehmer Cameron beäugt er skeptisch. In der Einrichtung macht Jared die Bekanntschaft mit Jon, der sich bereits zum zweiten Mal dort befindet und bei den anderen auf die Beachtung der Regeln achtet. Gary, ein anderer Teilnehmer, gibt ihm Tipps, wie man sich durch das Programm mogeln kann. Jared solle einfach die Rolle spielen, die von ihm erwartet werde.

Als Jared der Gruppe seine „moralische Inventur“ vorstellen soll, versucht er ganz ehrlich zu sein. Er gerät dabei mit Sykes aneinander, der ihm nicht glauben will, dass Jared die Sache mit Henry nicht als Sünde erachtet. Er macht Sykes für seine Wut verantwortlich und will aus der Einrichtung verschwinden. Man versucht ihn aufzuhalten, doch wegen der Drohung seiner Mutter, sie werde die Polizei rufen, und durch die Hilfe von Cameron, kann Jared entkommen. Auch wenn sein Vater, der nicht glaubte, dass sein Sohn mit ihnen weiterhin in einem Haus leben könne, will, dass Jared zurück in das Programm geht, setzt sich seine Mutter nach Jahren des Schweigens erstmals gegen ihren Mann durch und nimmt ihren Sohn mit nach Hause. Kurz später erfährt Jared, dass sich Cameron umgebracht habe.

Vier Jahre später lebt Jared in New York und schreibt gerade an einem Buch, in dem er seine Erfahrungen mit der Reparativtherapie zu verarbeiten versucht. Er informiert seinen Vater darüber, dass in der Times bereits vorab ein Artikel veröffentlicht werden soll, den Marshall jedoch zuerst nicht lesen will, denn für ihn als Prediger ist die Situation äußerst kompliziert. In einem klärenden Gespräch versucht Jared ihm klar zu machen, dass er sein Sohn und schwul ist und dass sich an beidem nie etwas ändern wird. Marshall verspricht ihm, dass er versuchen werde, an seiner Einstellung zu arbeiten.

Andre Schneider